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Tiefe Zinsen, schwacher Dollar „Für die Schwellenländer wird es einfacher“

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Ist das gut oder schlecht?

Vandenhoeck: Eher gut. Erstens würde es für die Schwellenländer einfacher, ihre Haushalts- und Zahlungsbilanzdefizite zu finanzieren, und zweitens würden sich die Bilanzen von Ländern mit einem negativen Netto-Auslandsvermögensstatus verbessern.

Die Schwellenländer haben das Management ihrer Auslandsverbindlichkeiten insgesamt verbessert. Dadurch haben sich Leistungsbilanzdefizite und Bedarf an Kapitalzuflüssen verringert. Darüber hinaus können diese Kapitalzuflüsse inzwischen bei Bedarf relativ günstig abgesichert werden, da die Währungsprämie weitgehend verschwunden ist.

Unseres Erachtens könnte ein stabiler bis schwächerer Dollar zu einer positiven Rückkopplungsschleife führen, sodass es bei anziehender Wachstumsdynamik nicht zu steigenden Währungsprämien kommt. Das könnte zu einer zyklischen Outperformance führen, von der vor allem Lokalwährungsanleihen gegenüber Hartwährungsanleihen profitieren dürften.

Wo liegen die Renditen bis Verfall gerade?

Vandenhoeck: 2020 lag die durchschnittliche Verfallsrendite des Portfolios zwischen 5,0 und 5,5 Prozent, bei einer historischen Bandbreite von 6,0 bis 8,0 Prozent.

Die Renditen von Lokalwährungsanleihen der Schwellenländer sind in den letzten Jahren im Vergleich zu fünfjährigen US-Staatsanleihen zwar leicht gesunken, liegen aber immer noch innerhalb ihrer historischen Bandbreite und leicht unter ihrem langfristigen Durchschnitt.

Differenz realer Renditen zwischen Schwellenländern und Industrieländern (Quelle: Invesco)

Noch wichtiger ist der nach wie vor erhebliche reale Renditeabstand zwischen den Zinsen in den Schwellen- und Industrieländern. Wie die obenstehende Abbildung zeigt, ist diese Renditedifferenz aktuell so hoch wie zu keinem anderen Zeitpunkt in den letzten fünf Jahren. Das eröffnet die Chance für eine zyklische Outperformance von Emerging-Market-Anlagen ohne bedeutende geldpolitische Maßnahmen.

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