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„Fundamental gibt es derzeit keinen Grund, Öl zu kaufen“

Markus Mezger, Gründungsgesellschafter und Investmentchef <br> von Tiberius.
Markus Mezger, Gründungsgesellschafter und Investmentchef
von Tiberius.
Nur selten fallen Preisentwicklung und Nachrichtenlage so stark auseinander wie derzeit bei Rohöl. Die fundamentalen Daten sind nahezu durchgehend negativ: So mussten IEA und EIA die globale Nachfrage jüngst nach unten revidieren – im Back-Testing ein sehr gutes Verkaufssignal. Gleichzeitig konnte das Opec-Angebot deutlich zulegen.

Die US-Märkte sind durch die starken Produktionssteigerungen in North Dakota und Kanada überversorgt, was kanadischem Öl einen hohen Preisabschlag von mehr als 30 US-Dollar je Barrel beschert hat. Die Produktnachfrage in den USA ist schwach und die Lager sind ausreichend. Kurzum: Einen fundamental guten Grund, Öl zu kaufen, gibt es unserer Ansicht nach derzeit nicht.

Dass die Preise seit Anfang Januar dennoch zulegen konnten, ist der Angst vor einer Eskalation des Iran-Konflikts geschuldet. Sowohl Israel als auch die USA haben sich militärische Operationen offen gelassen. Der Iran wiederum hat angedroht, die Straße von Hormus zu blockieren, durch die täglich knapp ein Fünftel des globalen Ölangebots transportiert wird.

Dementsprechend spukt in den Köpfen vieler Anleger der Super- GAU eines hohen Angebotsausfalls, der den Ölpreis in kurzer Zeit auf 150 bis 200 Dollar je Barrel treiben könnte.

Wir halten eine derartige Bewegung für möglich, jedoch für sehr unwahrscheinlich. Denn ein solches Szenario würde mit größter Sicherheit einen Einbruch der Konjunktur und gleichzeitig steigende Inflationsraten auslösen, Eine solche Stagflation wäre sowohl für die Aktienals auch für die Rentenmärkte Gift. Die steigende Risikoprämie bei Rohöl hat aber nicht gleichzeitig zu steigenden Risikoprämien an diesen Märkten geführt.

Vor den US-Wahlen im Herbst 2012 ist eine größere militärische Operation im Iran zudem kaum zu erwarten. Deshalb gehen wir davon aus, dass der Ölpreis ähnlich wie im Mai 2011 kurzfristig um bis zu 15 Dollar nachgibt.

Markus Mezger ist Gründungsgesellschafter und Investmentchef von Tiberius.

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