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Funds Excellence 2018 „Schönheitswettbewerb der Vermögensverwalter“

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Welche Folgen haben Regulierung und Digitalisierung?

Erdmann: Beides führt momentan zu einer höheren Standardisierung. Die Regulierung zwingt Prozesse auf, sodass die notwendige Flexibilität eingeschränkt wird und Kunden sowie Berater in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt werden. Man könnte sogar von einer Bevormundung sprechen. Die Digitalisierung erleben wir momentan noch häufig in Verbindung mit sogenannten Robo-Advisoren. Bei diesen wird der Kunde nach Mustern in standardisierte Kategorien eingruppiert und daraus Anlageempfehlungen abgeleitet. Bei den Möglichkeiten, die durch fortschreitende Digitalisierung entstehen, stehen wir nach meiner Einschätzung daher noch weit am Anfang. Ich gehe davon aus, dass die Digitalisierung trotz der regulatorischen Auflagen den Fondskauf so einfach und schnell machen wird, wie wir es heutzutage schon von großen Online-Shops wie Amazon kennen. 

Stellen Sie bei vermögensverwaltenden Angeboten den vermehrten Einsatz von ETFs fest?

Erdmann: ETFs haben ihre Berechtigung und werden daher auch vermehrt eingesetzt. Auch in Dachfonds und Fonds-Vermögensverwaltungen. Teilweise habe ich aber den Eindruck, dass dies auch geschieht, um von dem positiven Günstig-Image zu profitieren und den hohen sonstigen Kosten abzulenken. Ich kann bei dieser Gelegenheit jedoch nur daran erinnern, dass die Börse keine Einbahnstraße ist und nicht nur Aufwärtsphasen kennt. Auch bei Kursrückgängen werden ETFs die volle Wertentwicklung partizipieren. Dieser Umstand und dass das Risikomanagement durch den Anleger selbst aktiv vorgenommen werden muss, wird meines Ermessens häufig nicht genügend mitbetrachtet.

Wie entwickeln sich Produktzahl und Volumen vermögensverwaltender Fonds (VV-Fonds)?

Erdmann: Nach wie vor sehen wir eine Aufwärtsbewegung bei den VV-Fonds hinsichtlich Anzahl und Volumen. Jedoch entwickelt sich die Anzahl durch Fusionen und Schließungen älterer, kleinvolumiger VV-Fonds nicht mehr so stark aufwärts wie noch vor einigen Jahren. Nichts desto trotz behauptet sich das Segment nach den BVI-Kennzahlen als zweitstärkste Kategorie nach Aktienfonds.

Welche Zukunft sehen Sie für Fonds dieses Typs?

Erdmann: VV-Fonds haben Ihre Berechtigung und werden daher auch in Zukunft einer soliden Nachfrage gegenüberstehen. Je nach Marktphase wird die Nachfrage schwanken. Nach stetigen Aufwärtsphasen, in denen die Performance der VV-Fonds gegenüber Indizes hinterherhinkt, schwächt sich die Nachfrage ab. Wenn die Fonds jedoch bei Kursverlusten ihre Stärken ausspielen und Verluste vermeiden können, steigt die Nachfrage wieder. 

Was beschäftigt die Manager vermögensverwaltender Produkte zurzeit am meisten?

Erdmann: Am meisten beschäftigt sie meiner Einschätzung nach die Sorge um einen Einbruch an den Aktienmärkten nach mittlerweile neun Jahren positiver Kursentwicklungen und die Frage der Ausrichtung im Falle von Zinsanhebungen beziehungsweise nach Alternativen für diese Asset-Klasse.  Zudem natürlich die ausufernde Regulierung, insbesondere Mifid II, und das Thema der Digitalisierung. 

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