Merger-Experte Felix Engelhardt
Warum Fusionen scheitern
Aktualisiert am
Felix Engelhardt ist Gründer und CEO des Beratungsunternehmens Zumera. Foto: Zumera / Canva
Fusionen und Übernahmen sind ein wichtiger Wachstumstreiber des Mittelstands. Hier erklärt Felix Engelhardt vom Beratungsunternehmen Zumera, wo Stolperfallen lauern und welchen Einfluss die Politik hat.
Ob Expansion, Konkurrenzkampf oder Nachfolgersuche: Unternehmer entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für Fusionen und Übernahmen (engl.: Mergers and Acquisitions; kurz: M&A).
Mit diesen Transaktionen verbinden viele Marktteilnehmer vor allem Großkonzerne. Während die Schlagzeilen oft von milliardenschweren Deals und bahnbrechenden transnationalen Partnerschaften geprägt sind, offenbart sich jedoch eine konträre Realität: Die Mehrheit aller M&A-Deals wird nämlich im Mittelstand einer Volkswirtschaft abgeschlossen. Über 30.000 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen zwischen 10 und 250 Millionen Euro sind im deutschen Mittelstand vertreten und im wahrsten Sinne des Wortes die Treiber des M&A-Marktes. Viele der scheinbar vielversprechenden Transaktionen erreichen jedoch nicht die erwarteten Ergebnisse oder enden gar in einer Enttäuschung.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Ob Expansion, Konkurrenzkampf oder Nachfolgersuche: Unternehmer entscheiden sich aus unterschiedlichen Gründen für Fusionen und Übernahmen (engl.: Mergers and Acquisitions; kurz: M&A).
Mit diesen Transaktionen verbinden viele Marktteilnehmer vor allem Großkonzerne. Während die Schlagzeilen oft von milliardenschweren Deals und bahnbrechenden transnationalen Partnerschaften geprägt sind, offenbart sich jedoch eine konträre Realität: Die Mehrheit aller M&A-Deals wird nämlich im Mittelstand einer Volkswirtschaft abgeschlossen. Über 30.000 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen zwischen 10 und 250 Millionen Euro sind im deutschen Mittelstand vertreten und im wahrsten Sinne des Wortes die Treiber des M&A-Marktes. Viele der scheinbar vielversprechenden Transaktionen erreichen jedoch nicht die erwarteten Ergebnisse oder enden gar in einer Enttäuschung.
Die Gründe für das Scheitern der Deals sind vielfältig. Ein Aspekt, der lange kaum eine Rolle spielte und nun zunehmend an Gewicht gewicht, sind die Finanzierungskosten. Lagen die Leitzinsen vor zwei Jahren noch bei nahezu null, sind heute vier Prozent fällig. Dieser Zinsunterschied führt zu einer 20 bis 30 Prozent niedrigeren Unternehmensbewertung und macht einen Verkauf dadurch weniger attraktiv als zuvor.
Wie Unternehmer das Scheitern eines Deals verhindern können
Ein bedeutendes Problem, welches die deutsche Wirtschaft seit Jahren in Atem hält, ist die Unternehmensnachfolge. Obwohl sich durch das Nachfolgeproblem eine Vielzahl an zu veräußernden Unternehmen auf dem Markt befindet und professionelle Finanzinvestoren sowie kapitalstarke strategische Investoren immer auf der Suche nach passenden Akquisitionen sind, scheitern rund 80 Prozent aller Unternehmensverkäufe. Die Gründe für den Transaktionsabbruch sind vielfältig, jedoch häufig miteinander verknüpft. Speziell die häufig konkurrierenden Interessen bei einer Transaktion können für Komplikationen sorgen.
Die detaillierte Vorbereitung eines M&A-Prozesses ist unabdingbar und häufig der wichtigste Faktor, um das Scheitern eines Deals zu verhindern. In Fällen, in denen das Startdatum der Transaktion in der Zukunft liegt, besteht bereits Wochen vor Prozessbeginn die Möglichkeit, Vertrauen aufzubauen, die Kennzahlen einzusehen und gegebenenfalls die operative Performance des Unternehmens zu optimieren. Diese gehört oftmals zu den größten Hindernissen für das Gelingen eines Deals, da aus ihr eine Vielzahl an weiteren Schwierigkeiten entstehen kann.
Entsprechen die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen nicht den Erwartungen, kann das ein erstes Indiz dafür sein, dass es dem Unternehmen tatsächlich schlecht geht. Jedoch ist das nicht zwangsläufig der Fall, da externe, einmalige Faktoren das Ergebnis beeinflussen können. Sind etwa Lieferketten gestört – wie beispielsweise bei der Blockade des Suezkanals im Frühjahr 2021 – erreichen Zuliefererprodukte den Zielbetrieb nicht mehr rechtzeitig und der Umsatz droht damit einzubrechen. Ein möglicher Kaufinteressent könnte nach Einsicht der Unternehmens- und Umsatzzahlen von einem Kaufangebot absehen. Eine solche Situation verdeutlicht: Wer statt nüchterner Zahlen auch eine überzeugende Story präsentiert, vergrößert die Chancen auf einen Deal.
Ein weiteres entscheidendes Kriterium, weshalb Deals scheitern können, sind kapazitive und finanzielle Ressourcen. Ein M&A-Prozess ist für den Verkäufer meist langwierig, erfordert einiges an Vorbereitung und kann gerade für kleine Betriebe schnell belastend werden.
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