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ETF-Serie Teil 2
Galaktische Chancen im ETF-Universum
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ETF-Serie Teil 2 Galaktische Chancen im ETF-Universum

Weltweite Kommunikation mit Satelliten-Netzwerk: ETF-Anleger können mit einer Core-Satellite-Strategie überdurchschnittlich abschneiden.
Weltweite Kommunikation mit Satellitennetzwerk: ETF-Anleger können mit einer Core-Satellite-Strategie überdurchschnittlich abschneiden. | Foto: Fotomontage von Jessica Hunold erstellt mit Canva

Jupp Heynckes war mit dem FC Bayern ebenso erfolgreich wie mit Real Madrid. Seine Taktik: „Die Null muss stehen!“ Damit gewann Heynckes als Trainer zahlreiche Titel. „Ein gutes Portfolio funktioniert ähnlich wie eine Fußballmannschaft“, sagt der Münchner Vermögensverwalter Gottfried Heller. Sein Erfahrungsschatz reicht bis in die 1970er Jahre zurück. Wenn er eines gelernt hat, dann das: Zu einem erfolgreichen Wertpapierdepot gehört neben einem treffsicheren Sturm vor allem eine defensive Grundordnung.

Der Schlüssel für langfristige Gewinne und einen soliden Vermögensaufbau ist für den gebürtigen Baden-Württemberger deshalb eine durchdachte Anlagestrategie. Die ist insbesondere für Einsteiger aber oft schwer zu finden, gibt es doch unzählige Anlagekonzepte. Zu den beliebtesten Strategien gehört der Core-Satellite-Ansatz. Vorbild ist unser Planetensystem. Dort steht die Sonne im Zentrum des Geschehens. Um sie herum kreisen die Planeten als kleinere Satelliten. Übertragen bedeutet das eine gesunde Mischung aus Basis- und Nischen-Investments.

Wie funktioniert die Core-Satellite Strategie?

Die Strategie gilt als Weiterentwicklung der modernen Portfoliotheorie, die einst Harry Markowitz formuliert hat. Die Idee dahinter stammt aus den 1970er Jahren. Die beiden US-Wissenschaftler Fischer Black und Jack Treynor gaben sich nicht mit der Markteffizienz-Hypothese von Eugene Fama zufrieden. Famas Theorie zufolge wäre es nahezu unmöglich, dass Anleger langfristig den Markt schlagen können. Die beiden Ökonomen fanden jedoch heraus, dass bestimmte Aktien oder ganze Nischenmärkte oftmals besser als der Markt abschneiden.

Sie schlugen deshalb vor, über breit gestreute Indexfonds im Kernportfolio die Marktrendite zu erwirtschaften. Darum sollten renditeträchtige Satelliten kreisen, die das Potenzial haben, besser abzuschneiden als der Markt. Das können spezielle Themen-ETFs sein, aber auch Länder-, Branchen-, Faktor- oder Rohstoff-ETFs. Weil solche Instrumente damals allerdings noch kein Thema waren, verschwand die Idee erst mal wieder in der Schublade.

 

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Dank des in den 1990er Jahren begonnenen Siegeszugs der ETFs findet das Konzept nun jedoch seit einiger Zeit neue Aufmerksamkeit. „Core-Satellite ist die ideale Strategie, um breit investiert Vermögen aufzubauen“, sagt Thomas Meyer zu Drewer, Vertriebsleiter von Amundi. Der entscheidende Faktor für den Erfolg ist die Gewichtung innerhalb der Strategie. Wer den Anteil der Satelliten zu klein wählt, wird den Kern kaum bewegen. Wer dagegen übertreibt, schraubt sein Risiko unnötig hoch. Idealerweise sollte der stabile Kern deshalb zwischen 70 und 80 Prozent des Gesamtportfolios ausmachen. Die Satelliten als Sahnehäubchen bekommen ein Gewicht zwischen 20 und 30 Prozent.

Als Core-ETFs bieten sich Produkte auf Weltindizes an, die das Geschehen an den Kapitalmärkten umfassend widerspiegeln. Sie sind ein Muster an Diversifikation. Mit einem einzigen Produkt können Anleger im besten Fall in tausende Titel einsteigen. So deckt der SPDR ACWI IMI (ISIN: IE00B3YLTY66) mit über 9.000 Unternehmen fast den gesamten weltweiten Aktienmarkt inklusive der Schwellenländer und Nebenwerte ab. Weil ihn der Indexanbieter Morgan Stanley nach Marktkapitalisierung gewichtet, liegt der geografische Schwerpunt klar auf den USA. Eine Unwucht, die sich durch die gute Wertentwicklung von US-Aktien in den vergangenen Jahren ergeben hat. Rund 60 Prozent der Aktien stammen aus Übersee, nur ein Zehntel kommt aus den aufstrebenden Schwellenländern. Wem das hohe US-Gewicht suspekt erscheint, kann für den Investmentkern zu separaten ETFs für Industrie- und Schwellenländer greifen (siehe Tabelle).

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