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Gamax-Chef Fischer: „Konservative Anleger müssen nach Asien“

Peter Fischer, Vorstand der Gamax Management AG.<br/>Gamax verwaltet derzeit 500 Millionen Euro.
Peter Fischer, Vorstand der Gamax Management AG.
Gamax verwaltet derzeit 500 Millionen Euro.
DAS INVESTMENT.com: Fragt man deutsche Anleger, wo künftiges Wirtschaftswachstum stattfindet, lautet die Antwort Asien. Schaut man dann in die Portfolios, ist ein Überhang deutscher Unternehmen festzustellen. Warum klaffen Theorie und Praxis so weit auseinander?

Peter Fischer: Zunächst einmal ist nichts schlecht an Siemens, Daimler oder der Deutschen Bank. Die machen ja ein sehr gutes Geschäft in den Wachstumsregionen Asiens. Ich gebe Ihnen aber recht, ein Home Bias ist offensichtlich, und ich glaube, den kriegt man nicht aus Anlegern raus. Da geht es um gefühlte Sicherheit, was man meint zu kennen, macht Menschen sicherer. Hausmannskost gibt einen gewissen Halt.

DAS INVESTMENT.com: Sie plädieren für den Gang nach Asien.

Fischer: Ich gehe gern noch einen Schritt weiter. Konservative Aktienkäufer müssen nach Asien (siehe auch: „Bric-Fonds sind Investments für die Rente“ und Wirtschaftswunder in Asien – ein Muss für deutsche Anleger).

DAS INVESTMENT.com: Mutig.

Fischer: Im Gegenteil. Europa und die USA stehen doch mit dem Rücken zur Wand. Wo ist das Wachstum? In Asien. Die niedrige Verschuldung? In Asien. Saubere Bilanzen? In Asien. Die klassischen konservativen Werte, Qualität und Stabilität, finden Sie dort. Mal ganz abgesehen von den hohen Dividendenzahlungen. Die liegen in unserem Portfolio bei rund 5 Prozent.

DAS INVESTMENT.com: Stört es Sie, dass die Länder noch als Schwellenländer bezeichnet werden, wenn die eigentlichen Probleme in den entwickelten Volkswirtschaften anzutreffen sind?

Fischer: Nein, das sind ja rein volkswirtschaftliche Parameter, Durchschnittseinkommen und viele andere Faktoren.

DAS INVESTMENT.com: Gleichwohl ist der Anteil der asiatischen Schwellenländer im breiten MSCI Welt Index nahezu null.

Fischer: Indizes reflektieren in der Regel das BIP oder die Börsenkapitalisierung. Beides ist in den aufstrebenden Ländern noch klein.

DAS INVESTMENT.com: Sie lassen den Gamax Maxi-Fonds Asien von Jan Ehrhardt, dem Sohn von Jens Ehrhardt, verwalten. Wie lässt sich im asiatischen Aktienbereich ein vermögensverwaltender Ansatz umsetzen?



Fischer: Aktien haben in einem Portfolio das höchste Risiko. Dieses wird von Jan Ehrhardt sehr glaubhaft und nach unseren Vorstellungen gesteuert. Wir müssen die Währungen im Auge behalten, die Zinstendenzen, und wir bauen bis zu 50 Prozent Kasse auf, wenn es brenzlig wird. Investoren verdienen pflegeleichte Produkte. Die Arbeit müssen wir leisten.

DAS INVESTMENT.com: Wenn in Asien alles solide ist, bietet sich doch eine Buy-and-hold-Strategie an. Kaufen und liegen lassen.

Fischer: Für Investoren sicher. Aber nicht für Manager. Die müssen aktiv sein und ihren Kunden die Timingfrage abnehmen. Dafür sind die Risiken viel zu hoch. Der Zirkus geht doch schon bald wieder los.

Peter Fischer ist Vorstand der Gamax Management AG. Diese wurde 1992 mit Sitz in Luxemburg gegründet und gehört seit 2001 zum italienischen Finanzdienstleistungskonzern Mediolanum Banking Group. Gamax verwaltet derzeit 500 Millionen Euro.
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