Gané-Manager-Duo im Gespräch „Wir stehen auf Rang 1 der absatzstärksten Boutiquenfonds hierzulande“
DAS INVESTMENT: Sie managen inzwischen viele Jahre gemeinsam Fonds. Haben Sie Lehren aus früheren Marktphasen gezogen, die Sie heute noch anwenden?
Uwe Rathausky: Ja, das stimmt. Wir sind mittlerweile Ende 40, kennen uns seit über 25 Jahren und blicken auf einige gemeinsam erlebte Marktphasen zurück. Vom Neuen Markt bis zur Lehman-Krise haben wir die maximale Spannbreite von grenzenloser Euphorie bis dunkelster Endzeitstimmung gesehen. Wir haben Berufspessimisten kennengelernt, die der Gier verfallen sind und umgekehrt Berufsoptimisten erlebt, die die Flinte ins Korn geworfen haben.
Und wir durften mit Jens Ehrhardt und Bert Flossbach zwei Menschen kennenlernen, die in solchen Phasen die Dinge richtig einschätzen konnten. Lehren kann man aus so einem Erfahrungsschatz viele ziehen und es würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Erstaunlich für uns ist immer wieder, wie sehr die Menschen dazu neigen, das Vergangene zu vergessen und das Bestehende in die Zukunft fortzuschreiben.
Wie sehr hat das Ihre Herangehensweise an das Investieren und Ihren Investmentstil geprägt?
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
DAS INVESTMENT: Sie managen inzwischen viele Jahre gemeinsam Fonds. Haben Sie Lehren aus früheren Marktphasen gezogen, die Sie heute noch anwenden?
Uwe Rathausky: Ja, das stimmt. Wir sind mittlerweile Ende 40, kennen uns seit über 25 Jahren und blicken auf einige gemeinsam erlebte Marktphasen zurück. Vom Neuen Markt bis zur Lehman-Krise haben wir die maximale Spannbreite von grenzenloser Euphorie bis dunkelster Endzeitstimmung gesehen. Wir haben Berufspessimisten kennengelernt, die der Gier verfallen sind und umgekehrt Berufsoptimisten erlebt, die die Flinte ins Korn geworfen haben.
Und wir durften mit Jens Ehrhardt und Bert Flossbach zwei Menschen kennenlernen, die in solchen Phasen die Dinge richtig einschätzen konnten. Lehren kann man aus so einem Erfahrungsschatz viele ziehen und es würde den Rahmen dieses Interviews sprengen. Erstaunlich für uns ist immer wieder, wie sehr die Menschen dazu neigen, das Vergangene zu vergessen und das Bestehende in die Zukunft fortzuschreiben.
Wie sehr hat das Ihre Herangehensweise an das Investieren und Ihren Investmentstil geprägt?
Henrik Muhle: Der Charakter und die gesammelten Erfahrungen sind natürlich prägend, sowohl für unsere Auflage des früheren Acatis Gané Value Event Fonds im Jahr 2008 als auch für die Fortführung unseres Mischfonds-Konzepts im heutigen Gané Value Event Fund. Wir haben uns früh einen sehr objektivierbaren Prozess angeeignet und diesen immer weiter verfeinert, um von einer variablen Investitionsquote aus Aktien, Anleihen und Liquidität zu profitieren, mit der Zielsetzung, eine stetige Wertentwicklung mit einer geringeren Volatilität als der Aktienmarkt erzielen zu können.
Wie gehen Sie konkret vor?
Rathausky: Wir kombinieren mit Value-Investing und Event-Orientierung zwei Investmentstile. Value bedeutet für uns, dass wir in wunderbare Geschäftsmodelle mit einem guten Management zu einem attraktiven Preis investieren. Und Events sind positive unternehmensspezifische Ereignisse, die ein Investment beflügeln oder zumindest das Abwärtsrisiko begrenzen sollen. Mit der Kombination aus beidem versuchen wir, sowohl das fundamentale als auch das marktpreisbedingte Risiko einer Investition zu reduzieren. So können wir auf Fondsebene das Abwärtsrisiko – die sogenannten Maximum Drawdowns, die wir als Stress bezeichnen – im Vergleich zum Gesamtmarkt systematisch reduzieren, ohne auf eine ansprechende Rendite verzichten zu müssen.
Bei Anleihen im Risk-off-Modus
Welche Kriterien sind für Sie bei der Auswahl von Einzelwerten im Portfolio am wichtigsten, und wie prüfen Sie, ob der Verbleib der Titel im Portfolio noch sinnvoll ist?
Muhle: Mit unserem selbst entwickelten Value-Event-Ansatz und dem hauseigenen Gané-Scoring-Modell untersuchen wir eine ganze Reihe an qualitativen und quantitativen Faktoren, um eine Einschätzung über die vier Erfolgsbausteine „Business“, „Management“, „Valuation“ und „Event“ zu erhalten. Ein wichtiger Gané-Faktor, um die Arbeit des Managements zu beurteilen, ist zum Beispiel die Qualität der Kapitalallokation. Wichtige Hinweise hierfür liefern uns Veränderungen in der Rendite auf das gebundene Kapital (ROCE) und residuale Geschäftswertbeiträge (EVA). Das Scoring-Modell hilft uns, sowohl Kauf- als auch Verkaufsentscheidungen zu objektivieren.
„Die scharfe Korrektur Anfang August war eine willkommene Gelegenheit für uns.“
Wie hat sich die Allokation zwischen Aktien und Anleihen in Ihrem Paradefonds Gané Value Event im Jahresverlauf entwickelt und was sind die Gründe dafür?
Rathausky: Zunächst einmal hat es bis zum 2. April 2024 gedauert, um den defensiven Global Balanced Fund umzustellen auf den heutigen Gané Value Event Fund mit flexibler offensiver Ausrichtung. Wir erhöhten dann im Jahresverlauf die Aktienquote sukzessive, teilweise wie in früheren Jahren antizyklisch. Gerade die scharfe Korrektur Anfang August war eine willkommene Gelegenheit. Heute besitzen wir eine Aktienquote von 67 Prozent. Der Rest ist überwiegend in Anleihen investiert, mit denen wir uns derzeit im Risk-off-Modus befinden. Im Schnitt 1,5 Jahre Restlaufzeit, AA-Rating und 4 Prozent annualisierte Verzinsung.