LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Aktualisiert am 29.11.2010 - 14:24 Uhrin VersicherungenLesedauer: 10 Minuten

Garantiesysteme von Versicherungen im Vergleich

Seite 3 / 5

Fonds mit CPPI-System

Bei beiden Modellen verlassen sich Kunden und Berater auf das Geschick der Versicherer, ein Mitspracherecht bei der Kapitalanlage gibt es nicht. Mehr Freiraum gibt es bei fondsgebundenen Policen. „Konservativere Anleger können hier risikoärmere Fonds auswählen, chancenorientierte in risikoreichere Produkte gehen“, sagt Alexander Kling vom Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften (Ifa) in Ulm.

Und wer keine ganz hohen Garantien braucht, kann sich nur etwas Sicherheit beimischen – in Form von Garantiefonds. Sie sichern das Guthaben, das Versicherte anlegen, so wie neue Höchststände des Fonds.

Diese Produkte funktionieren nach dem sogenannten CPPI-Modell. CPPI steht für Constant Proportion Portfolio Insurance – ein Balanceakt zwischen risikoarmen und chancenreichen Anlagen. Der Kunde baut mit seinen Beiträgen einen Risikopuffer auf.

Je größer er ist, desto stärker kann der Fondsmanager chancenreiche Papiere kaufen. Oft ist dieser Anteil noch gehebelt. Ein Beispiel: Ein Portfolio hat den Wert von 100 Euro, der Zinssatz liegt bei 5 Prozent, der Vertrag geht über fünf Jahre, der Hebel ist 3.

Versicherungs-Newsletter

 Versicherungs-Newsletter aktuelle Ausgabe
Aktuelle Ausgabe

Wie die Lebensversicherer Kunden halten wollen

Junge GKV-Kunden wollen in die PKV

>> kostenlos abonnieren

>> aktuelle Ausgabe

Um den Wert der künftigen Garantie auszurechnen, teilt der Fondsmanager den Wert des Portfolios durch den hochgerechneten Zins über fünf Jahre. 78,40 Euro kommen dabei raus. Die Differenz aus diesem Garantiewert zum Portfoliowert ist der Risikopuffer, er beträgt 21,60 Euro, gehebelt mal 3 investiert der Fondsmanager also für 64,80 Euro in Aktienfonds, die restlichen 35,20 Euro gehen in Rentenfonds.

Das ist die Basisaufteilung des Portfolios. Fällt jetzt der Wert des Guthabens am nächsten Tag um 5 auf 95 Euro, ändert sich der Garantiewert so kurzfristig nicht, aber der Risikopuffer wird kleiner. Er liegt nur noch bei 16,60 Euro. Wieder gehebelt um den Faktor 3, fällt der Anteil der Aktienfonds auf 49,80 Euro. Den Rentenanteil stockt der Fondsmanager auf 45,20 Euro auf.

Problematisch kann es werden, wenn sich das Risikobudget ganz aufbraucht. Denn dann muss der Fondsmanager stärker oder gar komplett in Renten oder Geldmarktpapiere umschichten, um die Garantie zu stemmen. Ein Ausflug an die Börse ist dann zu riskant. Das Geld sitzt fest (Cash-Lock), bis frisches Geld und damit Risikokapital nachströmt.

Weiteres Manko des Systems: „Der Fondsmanager kennt den einzelnen Kunden und seinen Vertrag nicht“, sagt Kling. „Er muss deshalb auch für den schlimmsten anzunehmenden Kunden die Garantie stellen können.“ Das ist der Kunde, der zum historischen Höchststand des Fonds einmal investiert. Weil der Fondsmanager die Garantie auch für diesen Kunden sichern muss, ist die Fondsaufteilung für die restlichen Kunden zu vorsichtig.
Tipps der Redaktion