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Gareth Gettinby und Sandra Holdsworth, Kames Capital „Der japanische Yen hat noch Luft nach oben“

Auf handelsgewichteter Basis tendiert der japanische Yen seit Jahresbeginn aufwärts. Der Dollar-Yen-Wechselkurs ist von 113 zu Beginn des Jahres auf 105 gesunken. Der Euro verbilligte sich gegenüber der japanischen Währung von 137 auf fast 130 Yen, und das Währungspaar Pfund Sterling-Yen gab von 156 auf 146 ab. Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung des Yen zwischen den Monaten März 2017 und März 2018.

Jüngster Aufwärtstrend des Yen

Ein Grund für den Aufwärtstrend des Yen ist die aktuelle Risikopositionierung der Anleger: Wenn die Risikobereitschaft sinkt, erzielt der Yen unter den Leitwährungen eine Outperformance. Da US-Präsident Donald Trump Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte verhängt und das Risiko eines Handelskriegs besteht, liegt die Volatilität aktuell über dem Niveau von 2017. Bricht der Handelskonflikt aus, dürfte der Yen weiter aufwerten.

Neben der Risikobereitschaft der Investoren unterstützt auch die Rückführung von Kapital aus dem Ausland durch japanische Anleger den Aufwärtstrend des Yen. Wie die nachfolgende Grafik zeigt, verbuchte Japan in den vergangenen Wochen ein Nettoverkauf von ausländischen Anleihen und Aktien, wobei die Anleiheverkäufe bei der Rückführung von Vermögen dominieren.

Rückführung japanischer Investitionen

Unter dem Strich stimmen die Fundamentaldaten und Bewertungen mit Blick auf die Aussichten für den Yen optimistisch. Es gibt durchaus Parallelen zwischen den Treibern für den Euro im Jahr 2017 und der aktuellen Performance des Yen. Damals verzeichnete die europäische Einheitswährung nach der Präsidenschaftswahl in Frankreich gegenüber dem US-Dollar eine Rally. Geschürt wurde der Aufwärtstrend von soliden Wirtschaftsdaten, der Auflösung von Short-Positionen und einem Kurswechsel der Europäischen Zentralbank (EZB) in Richtung Normalisierung der Geldpolitik.

Prognose: Japanische Wirtschaft wächst weiter

Wir von Kames Capital rechnen mit einer weiteren Aufwertung des Yen. Abgesehen von erfreulichen Fundamentaldaten und Bewertungen begünstigen auch technische Faktoren den Aufwärtstrend. Unserer Einschätzung nach wird Japans Wirtschaft weiter an Fahrt gewinnen. Außerdem rechnen wir mit einer langsam steigenden Inflation. Die brummende Wirtschaft, Preisauftrieb und Rekordgewinne der Unternehmen geben den Firmen den nötigen Handlungsspielraum, um bei ihren traditionellen Tarifverhandlungen im Frühjahr die Löhne erhöhen zu können.

Generell gilt: Wenn Zentralbanken auf eine Normalisierung ihrer Geldpolitik drängen, steigt der Aufwertungsdruck auf Währungen. Das war beim Euro vergangenes Jahr bereits deutlich zu sehen. Die Bank of Japan (BoJ) hat den Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik im Stillen bereits begonnen.

Die Vorgabe für die Anleihekäufe lautet zwar nach wie vor auf 80 Billionen japanische Yen jährlich, daneben hat sich die Notenbank aber auch eine Kontrolle der Renditekurve auf die Fahnen geschrieben. In der Praxis räumen die Währungshüter der Renditekurve inzwischen den Vorrang ein. Dadurch wird das Ziel der quantitativen Lockerung unterlaufen. Vor allem aber hat der Gouverneur der BoJ Haruhiko Kuroda zum ersten Mal seit Beginn der Niedrigzinsphase im Jahr 2013 ein mögliches Datum für eine Beendigung der Stimulierungsmaßnahmen genannt.

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