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Ländervergleich zur Copa America Argentinien gegen Kolumbien aus Investorensicht

Von in AnalysenLesedauer: 4 Minuten
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Kolumbien: Ein Defensivspiel

Alejandro Arevalo

Demgegenüber scheint sich Kolumbien in einer weitaus weniger volatilen Situation zu befinden. Das Land kann auf eine solide Phase umsichtiger Wirtschaftspolitik zurückblicken. Seit den 1990er Jahren hat Kolumbien seine Wechselkurse frei schwanken lassen, während es sich auf die Senkung der Inflation konzentrierte – mit dem Ergebnis, das die Inflation erfolgreich von über 20 Prozent in den 1990er Jahren auf unter 5 Prozent in den vergangenen zehn Jahren reduziert wurde. Trotzdem ist der Ausblick derzeit uneindeutig. In der Tat so kontrovers, dass die beiden Ratingagenturen Moody's und Fitch Anfang dieses Jahres die Bonität des Landes gegensätzlich bewerteten. Während Moody's sein Rating anhob, stufte Fitch seines herab.

Einer der Gründe für das Downgrade von Fitch war das Risiko einer Haushaltskonsolidierung. Ein Risiko, das wir ebenfalls als Gegenwind betrachten. Während die kolumbianische Regierung bekräftigt, sie wolle politische Maßnahmen zum Abbau des Haushaltsdefizits und zur Stabilisierung der öffentlichen Verschuldung unterstützen, geraten dabei jedoch ihre Haushaltsziele unter Druck. Die Regierung revidierte ihre Defizitziele für 2019 auf -2,7 Prozent des BIP und für 2020 auf -2,3 Prozent des BIP, um die Kosten der Einwanderung aus Venezuela zu berücksichtigen.

Zudem wird das im Jahr 2018 verabschiedete Finanzierungsgesetz ab 2020 zu niedrigeren Steuereinnahmen führen. Und zu guter Letzt weist Kolumbien eine hohe Rohstoffabhängigkeit sowie eine sich verschlechternde Leistungsbilanz aufgrund höherer Importe und Dividenden auf.

Trotz der wirtschaftspolitischen Unsicherheit und unterschiedlichen Bonitätsbewertungen gehen wir für dieses Jahr weiterhin von einem stabilen Ausblick für Kolumbien aus. Für die zweite Jahreshälfte erwarten wir seitens Kolumbiens ein defensives Spiel innerhalb Lateinamerikas und favorisieren Sektoren wie Öl und Gas vor dem Hintergrund eines steigenden Produktionsniveaus und weiterer Innovationstätigkeit. Wir bevorzugen Anleihen kolumbianischer Unternehmen, die eindeutig ihre Verschuldung abbauen und eine erfolgreiche Leistungsbilanz aufweisen. Ein Beispiel für eine attraktive Investition ist unserer Meinung nach Canacol. Sie sollten davon profitieren, dass die Erdgasmengen vor der Inbetriebnahme einer neuen Pipeline in der zweiten Jahreshälfte steigen.

Wer wird gewinnen?

Letztendlich hängt Argentiniens Ausblick stark von den im Oktober anstehenden Wahlen ab, und wir erwarten bis dahin eine anhaltende Volatilität. Im Gegensatz dazu rechnen wir bei Kolumbien trotz der Widrigkeiten rund um das Kredit-Rating des Landes mit einer soliden Entwicklung. Ungeachtet des ungewissen Wahlausgangs in Argentinien und dem damit verbundenen Wirtschaftsausblick sind wir jedoch recht sicher, wer dieses Spiel gewinnen wird: Argentinien.

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