Analyst über US-Nebenwerte Hoffnungsträger in der Corona-Krise
Ein Projektentwickler, der Industrieflächen und Gewerbegebiete aufbereitet – und das mit Schwerpunkt Südkalifornien. Das ist doch mal eine echte Nische, die Rexford Industrial Realty Inc. da bespielt. Oder nehmen wir den weltgrößten Hersteller von Aluminiumdosen – die Ball Corporation. Grundsolide Industrie, fast langweilig, genauso wie Arthur J. Gallagher & Co., ein Versicherungsmakler und Risikomanager aus Illinois, gegründet übrigens bereits im Jahr 1927.
Gemeinsam ist den Firmen, dass sie zu den lukrativen US-Nebenwerten gehören – den Small und Mid Caps. Und diese Kategorie von US-AGs fliegt aktuell unter dem Radar – vor allem aber werden sie vom Publikum kaum erkannt. Dabei verfügen sie über ein großes Potenzial. Um in der Flugsprache zu bleiben: Die Motoren sind stark genug, die Tanks gefüllt, die Reichweite hoch – sie könnten also hoch hinaus.
Wie die Beispiele zeigen, sind Nebenwerte meist – aber nicht immer – in Nischen unterwegs. Damit sind sie weniger von der Gesamtwirtschaft und dem Weltmarkt abhängig. Natürlich können auch sie sich nicht den Kursturbulenzen entziehen, wie die aktuelle Corona-Krise zeigt.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Doch langfristige Studien weisen darauf hin, dass Small Caps & Co. in aufreibenden Zeiten weniger hinabgezogen werden als Mega-Caps; unter anderem weil das Wachstum organischer ist. Andere Berichte belegen, dass sich mit Small- und Mid Caps bessere Renditen erzielen lassen. Viel zitiert ist hier der einschlägige Russell 2000 US-Small Cap-Index, der über einen Zeitraum von zehn Jahren doppelt soviel einbrachte wie sein großer Bruder Large Cap-Index.
In den vergangenen Jahren floss das meiste US-Kapital in die Mega-Caps wie Microsoft, Google, Facebook oder Apple. Small Caps waren nicht die erste Wahl der Anleger. Die Nebenwerte standen wegen ihrer geringeren Marktkapitalisierung und der Zugehörigkeiten zu einem vermeintlich zweitrangigen Index. Aus diesem Grund verfügen die Märkte der Kleinen über eine geringere Liquidität – es wird also weniger gehandelt, weshalb wiederum die Ausschläge höher ausfallen.