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Nachhaltige Versicherungen: Umfrage unter deutschen Kunden
Vielen Verbrauchern hierzulande ist es nach wie vor wichtig, auch bei ihren Versicherungen auf nachhaltige Produkte zu setzen. Das zeigt die aktuell veröffentlichte Nachhaltigkeitsstudie 2023 der Forschungsgruppe GDP, für die Mitte Mai bundesweit rund 1.500 Menschen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren zu nachhaltigen Trends in der Versicherungsbranche befragt wurden (siehe Bilderstrecke oben).
Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen aus Hamburg hatte vor drei Jahren bereits eine repräsentative Umfrage mit den teilweise gleichen Fragen durchgeführt. Weiterhin bieten demnach die Angehörigen der „Generation Z“ (Geburtsjahrgänge 1997 bis 2012) und die sogenannten Millenials („Generation Y“, 1981 bis 1996) das höchste Potenzial für den Vertrieb nachhaltiger Versicherungen.
In der Praxis gibt es allerdings auch Gründe, die Kunden von der nachhaltigen Geldanlage abhalten. Welche das sind, zeigt eine aktuelle Umfrage der Meinungsforscher von Yougov im Auftrag des Lebensversicherers Pangaea Life. Demnach nennen die rund 2.000 Ende Juli befragten Erwachsenen das Problem des sogenannten „Greenwashing“ am häufigsten als Hinderungsgrund.
Anbieter und Vermittler müssen mehr erklären

Rund jeder sechste Befragte beklagte zudem, dass ihm nachhaltige Anlagen wenig transparent erschienen. Dementsprechend würde sich auch jeder Fünfte wünschen, nachhaltige Anlageprodukte besser erklärt zu bekommen. Für mehr Akzeptanz seien Anbieter und Vermittler von Versicherungen „gefragt, nachhaltige Produkte besser zu erklären“, sagt Pangaea-Chef Daniel Regensburger.
Dass Deutschlands Versicherer derzeit noch gegen eine hohe Skepsis treffen, belegt eine aktuelle Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov Deutschland im Auftrag der Unternehmensberatung Bearing Point. Beim Thema Nachhaltigkeit von Versicherungen denken die Kunden dann weniger an die Produkte, sondern vor allem an das Verhalten des Unternehmens.
Viele Versicherer feilen an einem guten Image
„Unsere Umfrage legt nahe, dass Kunden kein Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen von Versicherungen haben“, bewertet Giso Hutschenreiter die Umfrageergebnisse für den Stimmungsbarometer Sustainable Insurance. „Die Rechtfertigung einer höheren Prämie oder eines Leistungsverzichts fällt umso schwerer“, so der Partner bei Bearing Point weiter.
Und längst nicht alle Kunden nehmen überhaupt wahr, inwiefern sich ihr Versicherer für eine bessere Welt engagiert. Das berichtet Branchenanalystin Juliane Löffler in einem aktuellen Blog-Beitrag der Beratungs- und Marktforschungsgesellschaft Assekurata Solutions. Demnach können nur sehr wenige Versicherer ihren Kunden ausreichend nahebringen, dass und inwiefern sie selbst nachhaltig wirtschaften.
Größere Gesellschaften gelten eher als nachhaltig
Konkret befragte Assekurata Ende 2022 mehr als 4.700 Versicherungskunden online zu 69 Anbietern aus den drei Sparten Leben, Kranken und Sachversicherungen. Im Durchschnittlichen werden die Versicherer zwar aus allen drei Sparten jeweils mit 65 von 100 möglichen Indexpunkten bewertet. Doch bei den Lebensversicherern liegen der Branchenbeste und -schlechteste besonders weit auseinander.

Auch auf der Ebene einzelner Unternehmen zeigt sich ein sehr gemischtes Bild, vor allem bei den Lebensversicherern: Der als besonders nachhaltig wahrgenommene Anbieter Allianz liegt mit 73 Indexpunkten deutlich über dem Durchschnittswert. Die Kölner Studienautoren sehen nämlich einen Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Einschätzung zur Nachhaltigkeit eines Versicherers.
Wenn es hingegen um die Berichte der Versicherer zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR, Deutsch: unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft) geht, liegt auch aktuell wieder ein französischer Branchenriese ganz weit vorn. Für ihr aktuelles ESG-Unternehmens-Ranking analysierten die Branchenanlysten von Morgen & Morgen (M&M) und Zielke Research Consult gemeinsam die CSR-Berichte zum Jahr 2021 von 50 Gesellschaften.
Mehr als die Hälfte legt Wert auf nachhaltige Versicherungen

Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der befragten Bürger legt Wert auf nachhaltige Versicherungsprodukte. Zum Vergleich: in 2020 lag der Anteil noch bei 59 Prozent.