Hausratversicherungen Wohnungseinbrüche: Schadendurchschnitt erreicht neuen Rekordwert
Nach den Corona-Jahren ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche 2022 wieder gestiegen. „Deutschlandweit zählten die deutschen Versicherer rund 80.000 Wohnungseinbrüche. Pandemiebedingte Sondereffekte der vorigen zwei Jahre haben sich 2022 nur noch geringfügig auf die Zahl der Einbrüche ausgewirkt“, berichtet Jörg Asmussen. Zum Vergleich: 2021 lag die Zahl der Einbrüche noch auf dem zwischenzeitlichen Tiefststand von lediglich rund 70.000.
„Während der Kernphase der Pandemie sind die Einbruchzahlen durch Lockdown und Homeoffice stark gesunken. Dieser Abwärtstrend hat sich erwartungsgemäß leider nicht fortgesetzt“, so der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands GDV. Noch immer arbeiten zwar viele Menschen zuhause. „Das erhöht nach wie vor das Entdeckungsrisiko für Einbrecher. Doch die organisierte Kriminalität hat sich hierauf offenbar eingestellt.“
Aufgrund der gestiegenen Fallzahlen mussten die Versicherer im vergangenen Jahr auch wieder deutlich mehr Geld für die vermehrten Schäden durch Wohnungseinbrüche hierzulande bezahlen. „Die Schadenhöhe stieg um 90 Millionen auf 280 Millionen Euro“, berichtet Asmussen und rechnet vor: „Zugleich kletterte der Schadendurchschnitt von 2.750 Euro auf den Rekordwert von 3.350 Euro.“
In vielen Gebäuden haben es die Täter laut Asmussen nach wie vor viel zu leicht, einzusteigen und Wertgegenstände zu entwenden. Doch Prävention helfe: Von 2015 bis 2021 sind die Einbruchzahlen kontinuierlich gesunken, von 180.000 auf 70.000 versicherte Wohnungseinbrüche. Viele Haus- und Wohnungsbesitzer haben in dieser Zeit mit staatlicher Unterstützung in bessere Sicherheitstechnik investiert.
Hallo, Herr Kaiser!
Sicherheitstechnik wichtiger denn je
Dieser Bonus fällt nun aber weg, da die Bundesregierung in diesem Jahr keine Fördermittel mehr für den Einbruchdiebstahlschutz bereitgestellt hat. „Es ist zu befürchten, dass Prävention beim Einbruchschutz nun vernachlässigt wird, obwohl gerade dadurch viele Einbrüche verhindert werden“, warnt Asmussen. „Denn fast jeder zweite Einbruch scheitert, weil die Täter zu lange brauchen, um ins Haus kommen.“
Aus Sicht der Versicherer sollten die typischen Schwachstellen an Haus oder Wohnung besonders gesichert werden. Doch einbruchhemmende Fenster und Türen werden in Deutschland bei Neubauten nicht standardmäßig eingebaut, unter anderem, weil entsprechende Vorschriften hierzu bislang fehlen. Der GDV fordert daher verbesserte bautechnische Mindestanforderungen für neu eingebaute Fenster und Türen.