Cyber-Versicherungen Versicherer beklagen geringes Niveau an IT-Sicherheit
Angesichts zunehmender Hacker-Angriffe auf die deutsche Wirtschaft sind die Cyber-Versicherer 2021 erstmals in die Verlustzone gerutscht. „Unter dem Strich betrug die Schaden-Kostenquote fast 124 Prozent nach 65 Prozent ein Jahr zuvor“, erklärt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Jedem eingenommen Euro in der Sparte standen somit Ausgaben für Schäden und Verwaltung von 1,24 Euro gegenüber.
Insgesamt zählten die Cyber-Versicherer im vergangenen Geschäftsjahr knapp 3.700 Schäden durch Hackerangriffe. Dafür leisteten sie rund 137 Millionen Euro. Dazu kamen Schäden aus den Vorjahren, für die zusätzliche Rückstellungen gebildet werden mussten, sowie Abschluss- und Verwaltungskosten. „Einzelne Cyberattacken hatten besonders schwerwiegende Folgen und führten jeweils zu Kosten im oberen einstelligen Millionenbereich.“ An Beiträgen verbuchten die Unternehmen rund 178 Millionen Euro.
Markt für Cyber-Versicherungen wächst weiterhin schnell
Doch in diesem Jahr sieht es anders aus: „In den ersten sechs Monaten sind spürbar weniger Schäden entstanden“, betont Asmussen. Starke Schwankungen seien für einen jungen Markt nicht ungewöhnlich. „Versicherer und Kunden sammeln noch Erfahrungen.“ Zugleich setzt sich das Wachstum fort. Ende 2021 besaßen knapp 243.000 Kunden eine Cyber-Versicherung – ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Ähnlich stark legten die Vertragszahlen auch im ersten Halbjahr 2022 zu. „Der Markt für Cyberpolicen wächst weiterhin sehr schnell.“
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Versicherer beklagen stagnierendes IT-Sicherheitsniveau
Der GDV-Hauptgeschäftsführer fordert insbesondere mittelständische Unternehmen auf, sich stärker gegen Cyber-Attacken zu wappnen. „Die Angriffe werden immer professioneller und häufiger, aber das Niveau der IT-Sicherheit stagniert seit Jahren. Der Mittelstand habe die Potenziale bei der Prävention bei Weitem noch nicht ausgeschöpft: „Wir sehen bei den meisten Unternehmen noch große Sicherheitslücken“, betont Asmussen. Die Versicherungswirtschaft könne das Restrisiko eines erfolgreichen Angriffs absichern.