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Stimmung in der Versicherungsbranche steigt

Der vom Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex für die Versicherungswirtschaft ist im ersten Quartal kräftig um 9,3 auf 15,7 Punkte geklettert und liegt damit erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie Ende 2019 wieder über dem langfristigen Mittelwert von 12,5 Punkten. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeichnet sich in der Branche immer deutlicher eine Wende zum Besseren ab. „Die konjunkturelle Dynamik ist zwar noch schwach. Negative Effekte sind allerdings kaum mehr zu erwarten“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
So funktioniert die Messung
Konkret werden im Ifo-Index die teilnehmenden Unternehmen nach ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate befragt. Bezüglich ihrer Geschäftslage können die Unternehmen mit „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ antworten. Die Erwartungen werden mit „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ bewertet. Das Geschäftsklima ergibt sich aus dem Mittelwert der Differenz der Prozentanteile der Antworten „gut“ und „schlecht“ sowie „günstiger“ und „ungünstiger“. Der Saldo kann zwischen den Extremwerten minus 100 (alle Befragten schätzen die Lage schlecht ein bzw. erwarten eine Verschlechterung) und plus 100 (alle Befragten schätzen die Lage gut ein beziehungsweise erwarten eine Verbesserung) schwanken.
Auch Geschäftslage und Geschäftserwartungen verbessert
Das im ersten Quartal 2024 zu verzeichende Plus resultiert vor allem aus einer deutlich besseren Beurteilung der aktuellen Situation. Der Teilindex zur Geschäftslage stieg gegenüber dem Schlussquartal 2023 um 14 auf 6,0 Punkte – liegt aber noch unter dem langfristigen Durchschnitt von 12,0 Punkten. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftslage dabei als schlecht einschätzen, ist auf 13 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die von einer guten Geschäftslage berichten, auf 23 Prozent angestiegen.
Wesentlich verbessert hat sich auch der Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Der Teilindex für Geschäftserwartungen legte gegenüber dem Vorquartal abermals zu – um 4,1 auf 26,0 Punkte (langfristiges Mittel: 13,3 Punkte). „Die Zuversicht der Unternehmen ist inzwischen hoch. Die Frage ist, inwieweit sich der Optimismus tatsächlich in einem besseren Geschäftsverlauf widerspiegeln wird“, sagt Asmussen.
Steigende Reallöhne erhöhen Spielraum für die Altersvorsorge
In der Lebensversicherung scheint die Wende laut GDV bereits eingeläutet. Der Teilindex zur Geschäftslage sprang gegenüber der vorangegangenen Befragung um 21,1 auf 8,3 Punkte. Er habe damit den Geschäftsklimaindex für die Sparte mit nach oben gezogen (plus 13,3 auf 17,6 Punkte). Ein Grund dafür könnte nach Ansicht von Asmussen die sinkende Inflation sein – und die damit steigenden Reallöhne: „Höhere Einkommen geben den Menschen mehr Spielraum für ihre private Altersvorsorge.“ Mit dem Zinsanstieg würden zugleich klassische Lebensversicherungen attraktiver, fondsgebundene Policen profitierten ihrerseits vom weiter positiven Börsenumfeld.

Schadensparte: Schlechte Lage, weit bessere Aussichten
Kaum verändert gegenüber dem Vorquartal ist dagegen das Bild in der Schaden- und Unfallversicherung. Der Geschäftsklimaindex für diese Sparte stieg lediglich um 2,2 auf 10,1 Punkte (langfristiges Mittel: 9,4 Punkte). Auffällig ist die weiterhin starke Diskrepanz zwischen aktueller Lagebeurteilung – mit minus 14,7 Punkten – und den Geschäftserwartungen, die mit 38,2 Punkten deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 10,6 Punkten liegen. „Die aktuelle Lage wird besonders von der Situation in der Kfz-Sparte beeinflusst, die mit Kostensteigerungen und im Durchschnitt mit Verlusten zu kämpfen hat“, sagt Asmussen. Der demgegenüber positive Ausblick könnte darauf hindeuten, dass die Unternehmen mit steigenden Beitragseinnahmen rechnen.
Der gesamte „ifo-Konjunkturtest Versicherungswirtschaft Q1/2024“ kann hier heruntergeladen werden.