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GDV-Provisionsdeckelung stößt auf Widerstand

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1. Die Margen stehen unter Druck

Dass es für die Versicherungsbranche gerade nicht bombig läuft, steht fest. Die Analysten der Unternehmensberatung Oliver Wyman haben sich jüngst Daten der Jahre 2005 bis 2011 zur Brust genommen. Das Ergebnis ist ziemlich ernüchternd.

Problem 1: In der Lebensversicherung haben die Beiträge seit 2005 inflationsbereinigt nur um 3 Prozent zugelegt. Und diese Entwicklung ist auch noch hauptsächlich vom Einmalbeitragsgeschäft getrieben. Das ist eher volatil und durch kurze Laufzeiten geprägt. Bei klassischen Policen mit laufenden Beiträgen und auch mit Riester- und Rürup-Renten aber geht es bergab.

Problem 2 sind die Kosten. Sie sind in vielen Bereichen nach wie vor zu hoch. Dabei haben die Versicherer hier schon einiges getan. Laut Oliver-Wyman-Analyse haben die Versicherer zwischen 2005 und 2011 rund 29.000 Arbeitsplätze abgebaut. Und damit rund 12 Prozent aller Stellen (siehe Grafik).

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Das Gros der Lebensversicherer hat außerdem an den Verwaltungskosten gedreht und sie insgesamt um fast ein Viertel gedrückt. Aber: Das sind eben Verwaltungs- und nicht Vertriebskosten. Letztere haben sich laut der Analyse in der Lebensversicherung im gleichen Zeitraum um rund 13 Prozent erhöht. An den gesamten Betriebskosten machten die Vertriebskosten einen Anteil von etwa 60 Prozent in der Lebensversicherung aus.

Wie das zusammen mit der Niedrigzins-Misere die Produkte trifft, hat der GDV in seinem Brief vorgerechnet. Bei den aktuell hohen Abschlusskosten müsste ein heute abgeschlossener Vertrag mehr als 20 Jahre laufen, bevor die Garantiezinsen zumindest die eingezahlten Beiträge wieder einspielen. Der Versicherungsverband hält aber einen Zeitraum von höchstens zehn Jahren für vertretbar.

Und nicht nur er. „Bedingt durch die Niedrigzins-Situation ist weniger Geld im System und somit weniger Tragfähigkeit für hohe Provisionen vorhanden“, sagt Ferdinand Graf Wolff Metternich, Partner für Versicherungen bei Oliver Wyman.

Seine Kollegen von Bain & Company schlagen in die gleiche Kerbe. „Ohne gezielte Produktivitätssteigerung und Kostensenkung lässt sich das Leben-Geschäft nicht länger profitabel betreiben“, ist Christian Kinder, Partner mit Beratungsschwerpunkt Versicherungen, überzeugt.

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