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Deutschlandweite Analyse
„Katastrophe auf Wiedervorlage“: Wo die meisten Hochwasser drohen
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Von in VersicherungenLesedauer: 5 Minuten
Hochwasser der Elbe in Meißen
Hochwasser der Elbe in Meißen: Der GDV lehnt eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden ab und fordert umfangreiche Präventionsmaßnahmen für Gebäude in Überschwemmungsgebieten. | Foto: LucyKaef / Pixabay
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Hunderttausende Wohnhäuser und Gewerbebauten, landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude hierzulande stehen quasi in einem Flussbett, warnt Anja Käfer-Rohrbach. Die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat jetzt Daten einer neuen Auswertung präsentiert. Demnach befinden sich 323.498 Adressen in einem Überschwemmungsgebiet beziehungsweise einer sogenannten Hochwassergefahrenfläche. 

Größte Gefahren in Sachsen 

Die GDV-Tochtergesellschaft VdS Schadenverhütung hat hierfür untersucht, wie viele der insgesamt 22.350.892 Millionen Adressen in Deutschland gefährdet sind und wie sie sich auf die Regionen verteilen. Den höchsten Anteil aller Bundesländer hat demnach Sachsen, wo 2,89 Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten liegen. Dahinter folgen Thüringen mit 2,69 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 2 Prozent. 

Auch auf Kreisebene ist die Situation in Deutschland sehr unterschiedlich. Am gefährlichsten leben die Menschen in Gebieten mit einer starken Besiedelung entlang von Flüssen wie Ahr und Mosel, der Elbe oder der Erft. Im rheinland-pfälzischen Landkreis Cochem-Zell liegen 10,5 Prozent der Adressen in Überschwemmungsgebieten. Gera (9,7 Prozent) und Koblenz (9,1) liegen auf den Plätzen zwei und drei. 

Versicherer gegen Pflichtversicherung 

„Obwohl die Zahlen amtlich und öffentlich bekannt sind, steht Prävention nicht auf der politischen Tagesordnung, sondern nur die Debatte um die Einführung einer Pflichtversicherung gegen Naturgefahren“, kritisiert Käfer-Rohrbach. Die von den Bundesländern geforderte Versicherungspflicht löse das Problem aber nicht. „Mit einer reinen Versicherungslösung werden die hierfür notwendigen Kosten überwiegend den Immobilienbesitzenden und der Versichertengemeinschaft aufgebürdet.“ 

Und diese Kosten dürften steigen, warnt Käfer-Rohrbach: „Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert.“ Denn neben häufigerem Hochwasser dürften in Zukunft auch beispielsweise Hagelschäden zunehmen. Bisherige Kalkulationen der Kosten einer Pflichtversicherung bildeten nur den aktuellen Stand ab. 

 

Daher haben die Versicherer einen Forderungskatalog vorgelegt, in dem sie Anforderungen an einen umfassenden Naturgefahrenschutz benennen. Das Papier ergänze den Lösungsvorschlag der Versicherer für ein ganzheitliches Absicherungskonzept für Naturgefahren in Deutschland.  

„Katastrophe auf Wiedervorlage“

Anja Käfer-Rohrbach © GDV

„Wir steuern auf eine Katastrophe auf Wiedervorlage zu“, sagt Käfer-Rohrbach mit Blick auf die vielfach wieder aufgebauten Häuser im Ahrtal, das vor drei Jahren schwer betroffen war. Die beim Sturmtief Bernd entstandenen Schäden seien bislang zu etwa 80 Prozent reguliert worden, erklärt sie auf Nachfrage von DAS INVESTMENT und fordert als Lehre aus den Verwüstungen Mitte Juli 2021 insbesondere einen Neubaustopp in gefährdeten Gebieten.

„Es ist gefährlich und gefährdend, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf“, mahnt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin. „Zu den bereits bestehenden, enormen Risiken kommen auch noch weitere dazu. Wir brauchen jetzt ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten.” 

 

Zudem fordert der Branchenverband der Versicherer, dass die bereits vorhandenen Gebäude in Risikogebieten besonders gegen Überschwemmungen geschützt werden können. „Für den technischen Hochwasserschutz durch die öffentliche Hand gibt es klare Regelwerke – diese müssen jedoch in der Praxis konsequent angewendet werden. Außerdem müssen Bund, Länder und Kommunen Präventionsmaßnahmen vorantreiben und hinreichend finanzieren”, so Käfer-Rohrbach weiter. 

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