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Warum Hausratversicherung bei teuren E-Bikes nicht reicht

E-Bikes sind spätestens seit der Corona-Pandemie die Zukunftshoffnung der deutschen Fahrradbranche. Der Zweirad-Industrie-Verband geht davon aus, dass in diesem Jahr hierzulande erstmals mehr E-Bikes als Fahrräder ohne Hilfsmotor verkauft werden. Damit setzt sich ein Trend fort, der durch die gestiegene Angst vor Ansteckungen in Bussen und Bahnen seit drei deutlich angeschoben wurde.
Damit wachsen auch die Umsätze der Händler in die Höhe. Denn der durchschnittliche Verkaufspreis der E-Bikes auf den deutschen Straßen stieg allein seit dem Vor-Pandemie-Jahr 2019 von 2.200 auf etwa 2.800 Euro. Diesen über alle Modellgruppen berechneten Mittelwert strampelt auch der sprunghafte wachsende Anteil teurer Lastenräder mit nach oben, die vor allem mit Elektroantrieb beliebt sind.

Für so manchen Hightech-Drahtesel legen die Käufer mehr als 5.000 Euro auf den Tisch. „Bei solchen Anschaffungskosten ist ein Diebstahl besonders schmerzhaft“, sagt Elke Weidenbach. „Vor allem, wenn sich herausstellt, dass das Rad nicht richtig versichert war“, so die Expertin für Absicherungsfragen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen weiter.
„Viele Hausratversicherungen bieten hier keinen ausreichenden Schutz”, warnt sie vor einem weit verbreiteten Irrglauben vieler Kunden. „Denn es gibt einige Ausnahmen. Vor allem ältere Verträge sind lückenhaft. Die Alternative ist eine spezielle Fahrradversicherung, die sich vor allem lohnt, wenn das Rad teuer ist und häufig draußen abgestellt wird.”
Hausratversicherung deckt Einbruchdiebstahl ab
Denn normale Fahrräder und langsame Pedelecs mit einer Motorleistung von maximal 250 Watt sind in einer Hausratversicherung nur gegen Einbruchdiebstahl versichert. Es muss hierfür aus dem verschlossenen Keller oder verschlossenen Garage gestohlen worden sein. Wenn es einen gemeinsamen Abstellraum gibt, muss man ihn nutzen und das Rad dort mit einem Schloss abschließen.
Insgesamt ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche nach dem vermehrten Arbeiten im Homeoffice in den Corona-Jahren 2020 und 2021 zuletzt wieder gestiegen. Auch die Zahl der gestohlenen Fahrräder nahm laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2022 um knapp 14 Prozent auf rund 266.000 zu. Da Diebstähle häufig nicht angezeigt werden, dürfte die Dunkelziffer weitaus höher liegen.
Außerdem bleibt in dieser Polizei-Statistik der Gesamtzahl aller gestohlenen Fahrräder das Thema Versicherungsschutz außen vor. Laut dem Branchenverband GDV wurden 2022 in Deutschland insgesamt 140.000 versicherte Fahrräder gestohlen. Das sind zwar einerseits rund 15.000 mehr als im Jahr zuvor, aber andererseits auch etwa 10.000 weniger als im Jahr 2019.
Dennoch haben die Versicherer im vorigen Jahr mit rund 140 Millionen Euro so viel Geld für gestohlene Fahrräder an ihre Kunden ausgezahlt wie noch nie. Auch der Schadendurchschnitt erreichte mit 970 Euro 2022 einen neuen Höchststand. „Diebe haben es gezielt auf hochwertige Rennräder, E-Bikes oder Mountainbikes abgesehen, um sie weiterzuverkaufen“, heißt es hierzu vom GDV.
Einfacher Diebstahl nur mit Zusatz eingeschlossen
Die Hausratversicherer zahlen in vielen Fällen nicht, wenn das Fahrrad draußen abgestellt wurde. Dann handelt es sich nämlich um einen sogenannten einfachen Diebstahl. Diese Schäden kann man aber in der Regel auch bei älteren Hausratversicherungen per Fahrradklausel mitversichern – gegen einen Mehrbeitrag. „Das lohnt sich jedoch eher für hochpreisige Fahrräder“, so Weidenbach.
Welchen Fahrrad-Wert die Versicherung ersetzt
Versicherte erhalten dann den Neuwert des gestohlenen Fahrrades, sofern eine ausreichend hohe Summe vereinbart wurde. Beträgt die Hausrat-Versicherungssumme zum Beispiel 50.000 Euro und der abgesicherte Fahrradwert 1 Prozent, erstattet die Versicherung maximal 500 Euro. Es können übrigens auch höhere Quoten gewählt werden, wodurch allerdings auch der Beitrag steigt.
Fahrradversicherung ist teurer – und leistet mehr
Noch deutlich teurer als eine entsprechend angepasste Hausratversicherung sind spezielle Fahrradversicherungen: „Für ein 1.000-Euro-Rad können Jahresbeiträge zwischen 100 und 220 Euro anfallen“, erklärt die Düsseldorfer Verbraucherschützerin. „Wer eine solche Versicherung abschließen möchte, sollte darauf achten, ob die persönlichen Gegebenheiten abgedeckt sind.“
Denn die relativ neuen Policen zahlen nicht nur bei Einbruchdiebstahl, einfachem Diebstahl oder gar Raub, sondern oftmals auch bei auch Vandalismus, Feuer, Unfall-, Fall- und Sturzschäden sowie unsachgemäße Handhabung, Feuchtigkeits- und Elektronikschäden. Welche konkreten Schäden bei den jeweiligen Offerten wie versichert sind, müssen Vermittler für jeden Einzelfall abklären.