LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Gebäudedatenmodellierung Das Ausland als Vorbild

Christine Gärtner, Managerin bei der Ernst & Young Real Estate in Stuttgart
Christine Gärtner, Managerin bei der Ernst & Young Real Estate in Stuttgart
Zwar gibt es nicht nur in Deutschland das Problem der Baukostenüberschreitung und der sich ewig hinziehenden Bauprojekte. Und doch kann Deutschland vom Ausland lernen.

Die Branche spricht hier – etwas sperrig – auch von Gebäudedatenmodellierung oder BIM (Building Information Modeling). Das Thema gilt als die größte Innovation im Bau seit Jahrzehnten. Während andere Länder schon längst in der Umsetzung sind, wird in Deutschland noch gezögert.

Ein Grund für den zögerlichen Einzug der Gebäudedatenmodellierung (oder eben des Building Information Modeling, BIM) ist sicherlich ein oft noch falsches Verständnis darüber, was BIM überhaupt ist.

Auf den ersten Blick wirkt das System schlicht wie eine neue Software zur Gebäudeplanung. Jedes zu verbauende Element wird im Gebäude verortet – es entsteht eine computergenerierte dreidimensionale Ansicht des künftigen Gebäudes. Das ist nichts Neues.

Auf den zweiten Blick jedoch wird deutlich: Hinter jedem Bauteil stehen bei BIM-Systemen Informationen unter anderem über die Kosten sowie die voraussichtliche Einbau- oder Realisierungszeit.

Darüber hinaus werden auch Informationen darüber verbucht, welche Anforderungen ein bestimmtes Element hat, um seiner Funktion gerecht werden zu können, und wie es sich wiederum auf die Funktionalität anderer Bauteile auswirkt. Ändert sich der Entwurf in einem Punkt, so wird ersichtlich, welche Folgewirkungen für das Gesamtgebäude resultieren.

Das System umfasst Architektur und Gebäudetechnik sowie die baubezogenen Prozesse und verzahnt sie in hohem Maße. Dies bietet nicht nur im Vorfeld Chancen für eine Optimierung der Planung, sondern auch noch während der Realisierung eines Bauprojekts:

Liegt dem Bau ein BIM-System zugrunde, können eventuell auftretende Änderungen beispielsweise mit Blick auf Qualitäts- oder Ausführungsstandards während des Baufortschritts reibungsloser berücksichtigt werden als ohne BIM – denn die Auswirkungen und eventuell erforderliche weitere Änderungen werden über ein in sich schlüssiges System für alle Beteiligten sofort transparent.

Hierin besteht einer der wesentlichen Vorteile für den Anwender und den Bauherrn: in den umfassenden, offen zugänglichen und von mehreren Parteien gleichzeitig nutzbaren Gebäudeinformationen über den kompletten Lebenszyklus von Realisierung und Betrieb über Schritte wie Umnutzung und Sanierung bis hin zu Abbruch und Entsorgung.
Tipps der Redaktion