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Vermögensverwalter warnt Gefährliches Wunschdenken bei Anlageprofis

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Fall 2.)

Ein medialer Liebling vieler Anlagestrategen in diesen Tagen ist die Diskussion, ob man nun mit einer V-förmigen Erholungskurve der Wirtschaft oder doch eher mit einer U-förmigen rechnen müsse. Das ist ungefähr so wie die Frage des Kellners, ob man das „Wasser mit oder ohne Gas“ zum Essen möchte. Wasser gibt es in jedem Fall. Die Möglichkeit einer dauerhaften und mehrjährigen schweren Schädigung der Welt-Wirtschaftskreisläufe, ohne eine Erholung auf das ursprüngliche Ausgangsniveau, wird gar nicht erst nicht zu Diskussion gestellt. „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?“

Fall 3.)

Historisch verlaufen schwere historische Börsenbeben - traditionell als Folge des Implodierens von unproduktiv gewordenen Schuldenbergen - oft nach einem ähnlichen, dreistufigen Muster. Sogenannte Bärenmärkte beginnen meist mit einem starken und schnellen Kurssturz - diesmal in Rekordzeit und wieder einmal ausgelöst durch ein externes Ereignis.

Nach diesem ersten Crash folgt meist ein technisch bedingter, teils kräftiger Aufschwung, der einen Teil der vorherigen Kursverluste wieder aufholt. Darauf folgt in einer dritten Phase ein nochmaliger längerer Rückgang unter die ursprünglichen Tiefststände in einem oft langsamen und zermürbenden Tempo.

Drei Phasen von Bärenmärkten

Grafik: Bloomberg, RIA Advisors

In dieser dritten Phase preist die Börse, im Gegensatz zu Phase 1, die nochmals verschlechterten fundamentalen Zukunftsaussichten der Unternehmen und die verringerte Konsumlaune und -fähigkeit mit ein. Und worüber wird heute wider besseren Wissens diskutiert? Ob und wie viel man denn schon nachgekauft hätte. Oder wie schnell die entschlossenen und einzigartigen Aktionen der Notenbanken wieder für Stabilität sorgen würden? Die Demut und Ruhe zur sorgfältigen Analyse von Fehlern, Fehleinschätzungen und vernachlässigtem historischen Wissen ist oft nicht vorhanden. Nachdem in zwei Wochen oftmals die Kursgewinne mehrerer Jahre vaporisiert wurden, wäre dies aber dringend gegeben. Dass sich Unternehmen langfristig auf einem deutlich niedrigeren Kurniveau einpegeln könnten, wird de facto ausgeschlossen. „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?“  

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