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„Gegenwärtige Kursniveaus sind zu hoch“

Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Martin Hüfner, Chefvolkswirt von Assénagon
Der Einbruch der weltweiten Aktienmärkte, den viele für den Jahresanfang erwartet hatten, hat nicht stattgefunden. Die Rally ging – bisher – fast unverändert weiter. Ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Natürlich wäre es besser gewesen, wenn die Kurse erst noch einmal etwas gesunken wären. Dann hätten sie ein Niveau erreicht, das vielen Investoren attraktiver erschienen wäre. Der Wiedereinstieg in den Markt wäre leichter gefallen.

Andererseits ist es kein Beinbruch, dass es dazu nicht gekommen ist. Allein die Erwartung einer Korrektur hat die Investoren nachdenklicher und vorsichtiger werden lassen. Es wurden Sicherungen in die Portfolien eingebaut. Nicht mehr alle sind der Meinung, dass es mit den Kursen nur nach oben gehen könnte.

Zudem zeigte sich, dass die Jahresend-Rally nicht nur auf den zu dieser Zeit niedrigen Umsätzen beruhte. Sie ging auch bei größeren Umsätzen weiter. Es ist offenbar noch genug Geld da. Investoren sind bei den jetzigen Kursen bereit, in den Markt einzusteigen.

Inzwischen bewegt freilich ein anderes Thema die Märkte. Das ist die Bewertung der Aktien. Gemessen an allen gängigen Indikatoren sind die gegenwärtigen Kursniveaus zu hoch. Die Überbewertung ist zwar nicht überall extrem, aber sie ist deutlich sichtbar.

Die Grafik zeigt die Entwicklung des Dax im Vergleich mit der deutschen Konjunktur in den letzten fünf Jahren.

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Bis Mitte 2011 (als es zu einer größeren Korrektur kam) liefen die Aktienmärkte weitgehend parallel zum Aufschwung der Wirtschaft. Die Rally war fundamental abgesichert. Seitdem hat sich das Bild gedreht.

Die Kurse steigen zwar weiter, die Zunahme der realen Wirtschaftsleistung geht aber zurück. Die Kurse werden nicht mehr fundamental getrieben, sondern durch zunehmende Liquidität. Das ist, man kann es wenden wie man will, eine Blase.
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