So kämpfen Firmen um begehrte Fachkräfte Gehaltserhöhung auf Rang 3
46 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) in Deutschland haben nach eigenen Angaben Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen und an ihr Unternehmen zu binden. Das sind 6 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2021. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Managern, die das Analysehaus Heute und Morgen im Auftrag der Gothaer Versicherung durchgeführt hat.
Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice
Um im Kampf um die – vor allem jüngeren – Talente zu punkten, bieten die befragten Firmen ihnen verschiedene Annehmlichkeiten. Auf Platz 1 rangieren dabei flexible Arbeitszeiten. 44 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf Vereinbarungen, die beim Arbeitszeitrahmen von der sogenannten Normalarbeitszeit abweichen. „Kein Wunder: Wer Teil- oder Gleitzeit anbietet, kommt nicht nur der Work-Life-Balance der Menschen entgegen, sondern auch den verschiedenen Lebensmodellen“, kommentieren die Studienautoren.
Die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten, haben 38 Prozent der KMU im Programm. Im Vorjahr waren es noch 3 Prozentpunkte weniger. Knapp dahinter reihen sich höhere Gehälter (37 Prozent) ein, ein Anstieg um 2 Prozentpunkte.
Hallo, Herr Kaiser!
Besonders auffällig: Größere Unternehmen mit erhöhtem Personalmangel sind eher dazu bereit, Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität umzusetzen. Dies zeigt sich insbesondere bei flexiblen Arbeitszeiten und beim Home-Office. Während die Werte hier bei 35 beziehungsweise 28 Prozent für Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden liegen, betragen sie bei den größeren Unternehmen mit 201 bis 500 Mitarbeitenden 56 beziehungsweise 54 Prozent.
bAV vor Weiterbildung
30 Prozent der KMU bieten ihren Mitarbeitenden mittlerweile eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) an. Damit haben seit dem Vorjahr weitere 2 Prozent der befragten Unternehmen die Betriebsrente im Kampf um Talente für sich entdeckt. Sie rückt damit auf Platz 4 und überholt die Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten, die mit 28 Prozent auf Platz 5 zurückfallen und im Vergleich zum Vorjahr 3 Prozentpunkte verlieren.
Auf Obst, Snacks oder kostenlose Getränke setzen insgesamt 22 Prozent der Unternehmen, ein Zuwachs von einem Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Jeweils 13 Prozent der Arbeitgeber bieten betriebliche Gesundheitsförderung wie Sport oder Entspannungskurse und die betriebliche Krankenversicherung (bKV) an. Dabei wissen die Mitarbeiter aber Obst & Co. mehr zu schätzen als bKV und Gesundheitsförderung. Das zeigt eine frühere Studie der Gothaer zur Gesundheit und Vorsorge. Demnach wünschen sich 40 Prozent der befragten Beschäftigten ein Essens- oder Getränkeangebot von ihrem Arbeitgeber. 35 Prozent würden sich über Angebote zur Stressprävention und immerhin noch 24 Prozent über Sport- und Bewegungskurse freuen.