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Geld schießt keine Tore Die merkwürdigen Ansichten des IWF

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Die wichtigsten Baustellen fehlen


Gefangen in diesem Denkmuster taugt der Bericht als Ratgeber nicht viel. Unternehmensgründung erleichtern? Chancengleichheit für alle? Neue Leute leichter einstellen, aber auch entlassen können? Bürokratie abbauen? Steuerhinterziehung bekämpfen? Steuerrecht vereinfachen? Die wichtigsten Baustellen für eine neu erstarkende Wirtschaft bleiben unerwähnt. Stattdessen: Geld, Geld, Geld – und ein paar Reförmchen.

Dabei zeigt sich doch, dass in jenem Land mit dem flexibelsten Arbeitsmarkt die Geldflut aus der Zentralbank offensichtlich wirkt. Für die USA setzt der IWF seine 2014er-Prognose um lediglich 0,6 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum herab. Den Ausblick für 2015 ließ er unverändert. Gründe seien neben der offensiven Geldpolitik die entschuldeten Privathaushalte und der stabile Häusermarkt.

Was fast noch wichtiger ist: Der Arbeitsmarkt kommt seit Jahren mehr und mehr in die Gänge. Natürlich sind das zum Teil mies bezahlte Jobs. Und auch die Hire-and-Fire-Mentalität ist wirtschaftlich umstritten und menschlich mehr als fragwürdig. Aber auf dem Papier stehen nun mal mehr Jobs als vor der Krise. Und fürs kommende Jahr erwarten Volkswirte steigende Löhne, was die Kauflust und -kraft der Amerikaner weiter aufbauen dürfte.

Der Eurozone bescheinigt der IWF dagegen eine allenfalls schwache Erholung der Wirtschaft. Spanien soll nun besser abschneiden als zuvor erwartet, dank höherer Exporte und gestiegener Inlandsnachfrage. Das Gegenteil in Italien: Rezession in der ersten Hälfte 2014 und auf Jahressicht kein Wachstum vor 2015. Und nun liegen selbst für das Konjunkturwunderland Deutschland die Prognosen ebenfalls tiefer als vor einem halben Jahr. Das auch noch.



Schießt Geld wirklich Tore?

Klare Antwort: Jein. Denn der FC Bayern München drückte in der Saison 2013/14 satte 22 Millionen Euro neu in die Mannschaft – Käufe und Verkäufe miteinander verrechnet. Das war die zweithöchste Summe und reichte für die Meisterschaft. Am meisten zahlte aber der VFL Wolfsburg netto auf dem Transfermarkt – 31,6 Millionen Euro – und landete nur auf Platz 5. Würde Geld direkt Tore schießen, wäre Braunschweig nicht abgestiegen. Die Nettoausgaben lagen bei 1,8 Millionen Euro – das ist Platz 11. Und der Viertplatzierte der Liga hätte eigentlich direkt über Platz 18 absteigen müssen: Bayer Leverkusen verdiente mit Transfers netto 11,8 Millionen Euro. (Datenquelle: Transfermarkt.de)

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