„Geld steht Frauen gut“: Donner-Bank startet Frauen-Vorträge
Bei der Familie Albers hängt der Haussegen schief. Hans Albers, Familienoberhaupt und Immobilienmakler, hat während der Finanzkrise viel Geld verloren. Nun will sich die Ehefrau, Apothekenhelferin Beate Albers, um die Familienfinanzen mitkümmern.
„Geld steht Frauen gut“, behauptet die Finanzberaterin Christiane Froböse in ihrem gleichnamigen Vortrag. Am Beispiel des imaginären Ehepaars Albers – mit Eigentumshäuschen, zwei Kindern und einem Hund –, das eine typische deutsche Familie darstellen soll, erzählt sie dem ausschließlich weiblichen Publikum, worauf man(n) bei der Geldanlage achten muss.
„Mit Einzeltiteln zu spekulieren ist ein Fehler, den überwiegend Männer machen“, erklärt die Beraterin. Mit fatalen Folgen: Nur den wenigsten Privatanlegern gelingt es, mit Einzeltitelauswahl den Markt zu schlagen. Frauen sind da laut Froböse wesentlich vorsichtiger.
Frauen sind nicht weniger risikofreudig, sie haben nur weniger Geld
„Falsch“, meint Nataliya Barasinska, Mit-Autorin einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Frauen sind nicht weniger risikofreudig, sie haben nur weniger Geld, so das Studienergebnis. Und da sich viele riskante Finanzprodukte aufgrund der hohen Kosten erst ab einem bestimmten Kapitaleinsatz lohnen, müssen Anlegerinnen oft mit weniger riskanten Angeboten Vorlieb nehmen. In der gleichen Einkommens- beziehungsweise Vermögensgruppe zeigen Männer und Frauen jedoch die gleiche Risikobereitschaft.
Für die Studie wurden rund 8.000 private Haushalte untersucht. Etwa die Hälfte davon hatte einen weiblichen Haushaltsvorstand.
„Wenn die Anlageempfehlung von vornherein fest steht, ist der Kunde bei dem Berater falsch“
Da das Geschlecht beim Anlegerverhalten keine Rolle spiele, seien spezielle Finanzprodukte für Frauen sinnlos, erklärt Barasinska. Dem stimmt auch Christiane Froböse zu. „Spezielle Produkte für eine bestimmte Zielgruppe bringen grundsätzlich nichts“, meint sie. Man sollte dem Kunden die Auswahl zwischen unterschiedlichen Alternativen lassen.
Der Berater müsste vielmehr zuhören, die individuelle Risikobereitschaft des Kunden ermitteln und eine zum Risikoprofil passende Asset Allocation anbieten. Dabei gehe es laut Froböse um eine „ganzheitliche Betrachtung der Lebenssituation als Grundlage der Finanzberatung“. Wenn die Anlageempfehlung bereits im Vorfeld des Gesprächs fest steht, ist der Kunde bei dem Berater falsch.
Eine spezielle Beratung für Frauen hält Froböse hingegen für angebracht. „Das Leben von Frauen verläuft viel flexibler als bei den Männern“, erklärt sie. Schließlich sind Ehefrauen und Mütter meist diejenigen, die für die Familie beruflich zurückstecken müssen, zum Beispiel durch Babypausen oder durch Teilzeitarbeit. Das muss bei der Finanzplanung berücksichtigt werden.
Auch die speziell auf Frauen zugeschnittene Ansprache scheint Früchte zu tragen. Insgesamt rund 50 Frauen nahmen an der Veranstaltung teil. Daraus haben sich laut Froböse interessante Gespräche ergeben, die wohl zu der ein oder anderen Kundenbeziehung führen dürften.