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Geld und Generation Z: Zoomer spricht Klartext über Finanzen!

Anissa Brinkhoff: Wie fühlt es sich für dich an, öffentlich über Geld zu sprechen?
Claire Auselt: Sehr natürlich. Das Thema Geld und Finanzen ist ein sehr wichtiges Thema, das mich in meinem Alltag und meinem Umfeld begleitet. Ich habe kein Problem damit.
Klimakrise und Altersvorsorge: Ein Dilemma für die jüngere Generation
Anissa Brinkhoff: Aktuell erleben wir weltweit zunehmend die Auswirkungen der Klimakrise. Und einige Stimmen aus deiner Generation sagen deshalb, dass sich finanzielle Altersvorsorge gar nicht mehr lohnt, weil dann die Welt sowieso in Flammen steht. Machst du dir ähnliche Gedanken?
Claire Auselt: Beim Thema Kinderwunsch frage ich mich schon, ob ich das meinen Kindern antun möchte, wenn ich mir selber gar nicht so sicher bin, wie das in ein paar Jährchen eigentlich aussieht auf der Erde. Außerdem beschäftigt mich die Frage, ob ich mir eine Familie überhaupt leisten kann und möchte. Denn, wenn ich jetzt viele Jahre arbeite und später vom Staat wenig dafür zurückbekomme, dann möchte ich vielleicht jetzt lieber mein Geld in die Hand nehmen und damit was erleben und die Jahre, die ich jetzt habe, auch für mich selber nutzen.
Finanzielle Bildung: Bislang Fehlanzeige für die Generation Z
Anissa Brinkhoff: Glaubst du, dir hätte Finanzbildung in der Schule geholfen, um dich auf diese Probleme vorzubereiten?
Claire Auselt: Ja, definitiv. Ich finde, das ist ein absolutes Unding. Wir haben übrigens auch in der Uni nie darüber gesprochen. Ich habe mein Abitur gemacht, danach studiert und einen Bachelor gemacht und es wurde über alles mögliche geredet… „Ihr müsst euch dies merken und das ist wichtig…“. Aber darüber, wie die Realität im Berufsleben aussieht, wie Gehaltsverhandlungen funktionieren, wie ich eine Steuererklärung mache, das hat uns niemand erklärt. Das macht mich ehrlich gesagt auch ein bisschen wütend, dass sich da nichts ändert. Diese Finanzthemen sind so irre wichtig und es wird einfach nichts gemacht.
Geld in der Liebe: Offener Umgang immens wichtig!
Anissa Brinkhoff: Du bist ja auch in einer Beziehung. Sprichst du mit deinem Freund offen über Geld?
Claire Auselt: Absolut! Wenn ich mit meinem Partner nicht über Geld sprechen könnte, wären wir gar nicht zusammen. Mein Freund und ich sprechen über alle Ausgaben, über Einnahmen, über das Gehalt, über Veränderung, Möbel, Miete, wie das anteilig berechnet wird und auch über die alltäglichen Einkäufe. Wir sind übrigens trotzdem immer komplett liebevoll dabei. Das Thema Geld wird niemals mit in Diskussionen oder Streitigkeiten hineingenommen. Das ist uns sehr wichtig. Es ist eine absolute "Redflag", wenn ich mich meinem Partner anvertraue und vielleicht finanziell Unterstützung annehme und das dann später eingefordert wird auf einer anderen Ebene, nämlich auf der Gefühlsebene. Emotionale Erpressung ist ein absolutes No-Go.
Gender-Pay-Gap: Auch für Zoomer ein leidiges Thema
Anissa Brinkhoff: Die Gender-Pay-Gaps sind ja die statistisch ermittelten Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen und die sich daraus ergebenden Unterschiede in allen Geldfragen. Also, Vermögensaufbau und Rente zum Beispiel. Sprichst du mit deinen Freund:innen darüber?
Claire Auselt: Manchmal kommt das Thema in lockeren oder witzigen Runden irgendwie auf und dann entwickelt sich das Gespräch schnell in eine ernste Richtung. Aber, am meisten rede ich mit meinem Freund über diese strukturellen Benachteiligungen. Einfach, weil ich auch ihn dafür sensibilisieren möchte, dass er sich als weißer Mann in einer sehr privilegierten Situation befindet. Ich möchte ihn auch darauf vorbereiten, dass wir uns auch irgendwann gemeinsam den Fragen der Zukunft stellen müssen. Wenn ich zum Beispiel mal nur Teilzeit arbeite oder er beruflich kürzer tritt.
Die Forderung einer ganzen Generation: Finanzbildung für alle!
Anissa Brinkhoff: Was wünscht sich denn deine Generation in Bezug auf Finanzbildung?
Claire Auselt: Es macht in meinem Kopf keinen Sinn, dass sich in Deutschland scheinbar niemand zuständig fühlt, in Sachen Finanzbildung an Schulen und Universitäten etwas zu verändern. Dabei ist es ein Thema, das uns alle betrifft. Nicht nur meine Generation und mein Alter, sondern uns alle. Das Einzige, was wir möchten und brauchen um im Alltag klar zu kommen, ist Aufklärung über die Realität.
Anissa Brinkhoff: Vielen Dank für das tolle Gespräch!
Dies war ein Auszug aus dem Interview mit Claire. Das ganze Gespräch hörst du im Podcast. 🔊
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