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Geldanlagen für alle Mit fünf Euro sind Sie dabei

Alte Karte des fernen Ostens mit den Besitztümern der Vereinigten Ostindien-Kompanie: Was das mit der Blockchain zu tun hat, erfahren Sie in diesem Text
Alte Karte des fernen Ostens mit den Besitztümern der Vereinigten Ostindien-Kompanie: Was das mit der Blockchain zu tun hat, erfahren Sie in diesem Text

Was haben die Vereinigte Ostindische Compagnie (V.O.C.), 1602 gegründet, und der US-Hypothekenboom in den 2000er-Jahren gemeinsam? Viele werden ad hoc sagen: große Börsenzusammenbrüche. Aber die Gemeinsamkeiten beginnen deutlich früher. Beide basierten auf sehr ähnlichen Finanzinnovationen. Die V.O.C. gilt gemeinhin als erste Aktiengesellschaft, die an der Börse handelbare Aktien begeben hat. Viele Kaufleute brachten ihre Schiffe und Handelsaktivitäten in die Organisation ein und der Besitz an der Gesellschaft wurde in handelbare Anteile zerlegt. Damit wurde erstmals der in der Finanzindustrie übliche Prozess des „Zusammenfassens und Zerlegens“ praktiziert. Eine mundgerechte Transformation von Chancen und Risiken.

Karsten Müller

Das war beim US-Hypothekenboom der Neuzeit nicht anders. Über viele Transformationsschritte wurden aus einzelnen kleinen US-Hypotheken mundgerechte Produkte für Anleger. Und ja, auch den Crash haben beiden gemeinsam, denn das „Zusammenfassen und Zerlegen“ führte jeweils zu einer großen inhaltlichen Distanz auf der Anlegerseite. Die Erwartungen der Anleger haben sich auf diese Art und Weise von der wirtschaftlichen Realität entkoppelt. Der Grund: fehlende Transparenz, mangelndes Know-how und Gier.

Und natürlich dreht sich immer noch alles um das „Zusammenfassen und Zerlegen“: Firmen finanzieren sich über Aktien, Bonds oder andere Papiere, die von Fonds mit diversen Ausrichtungen gekauft werden. Dachfonds wiederum kaufen einen breiten Strauß dieser Fonds – alles nur, um am Ende für alle denkbaren Anlegerkategorien optimale Häppchen anbieten zu können. Eine perfekte Maschinerie ist entstanden.

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Die nächste große Evolutionsstufe

Doch diese über Jahrhunderte gewachsene Maschinerie steuert auf die nächste große Evolutionsstufe zu. Grund ist die Digitalisierung und ganz speziell die digitale Verbriefung von Assets via Blockchain, die Schöpfung sogenannter Digital Assets. Immobilien, Schiffe und Infrastrukturanlagen, aber auch Eigenkapital und Fremdkapital werden digital verbrieft und kleinteilig, in Form sogenannter Asset backed Token, handelbar gemacht. Die Erzeugung dieser Digital Assets kann dabei bereits für sehr kleinvolumige Assets vorgenommen werden, wie einzelne Maschinen oder auch Anteile an kleineren Firmen. Anzahl und Gesamtvolumen der weltweit investierbaren Assets steigt um ein Vielfaches.

Reine Theorie? Keineswegs, denn trotz des zum Teil noch fehlenden regulatorischen Rahmens ist der Prozess nicht aufzuhalten. Zurzeit entstehen weltweit Plattformen, auf denen diese Digital Assets erzeugt und gehandelt werden können. Auch traditionelle Börsen, wie die Schweizer oder die New Yorker Börse, eröffnen Segmente für Digital Assets. Aus illiquiden lokalen Assets werden liquide, weltweit zugängliche und beliebig teilbare Assets.

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