LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MeinungenLesedauer: 4 Minuten

Geldflut der Notenbanken In den USA ist Inflationsdruck auf dem Kessel

Containerschiff im Hafen von Hamburg: Die Frachtraten für Frachter sind zuletzt wieder kräftig gestiegen.
Containerschiff im Hafen von Hamburg: Die Frachtraten für Frachter sind zuletzt wieder kräftig gestiegen. | Foto: imago images / osnapix

Statt über höhere Preise für Verbraucher hat das überschüssige Geld bislang seinen Weg in die Vermögenswerte eingeschlagen. Das zeigt sich vor allem bei Immobilien – dort sind die Kaufpreise in guten Lagen zum Teil deutlich über das 40-fache der Jahresmiete gestiegen. Bewertungsausweitungen, hinaus über die historische Spannweite, sind in den vergangenen Monaten auch bei Aktien zu beobachten.

Die heutigen Liquiditätshilfen der Notenbanken von insgesamt bislang 8.300 Milliarden US-Dollar und vor allem die fiskalischen Hilfsprogramme in Höhe von 12.300 Milliarden Dollar, also insgesamt Geldspritzen mit einem Volumen von mehr als 20 Billionen Dollar, lassen die Unterstützung während der Finanzkrise beinahe wie einen Kindergeburtstag aussehen. Der Unterschied zum Jahr 2008 ist, dass diesmal Geld direkt in die Hände von Konsumenten und Firmen gelangt. In den USA ist das „Personal Income“ im Sommer auf ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Erfolg dieser Maßnahmen zeigt sich in der extrem schnellen Erholung aus der tiefsten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg.

Die Unternehmen sind auf diese schnelle Erholung zum Teil nicht vorbereitet; im Frühjahr hatten sie noch zur Liquiditätssicherung ihre Lagerbestände auf minimales Niveau zurückgefahren. Nun gilt es, diese wieder aufzufüllen, um die Nachfrage befriedigen zu können. Die Container-Frachtraten von China in Richtung USA haben mehrjährige Hochs erreicht. Der Baltic Dry Index ist seit Anfang Mai von weniger als 500 auf fast 2.000 Punkte explodiert.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Gleichzeitig steigen, mit Ausnahme des Rohöls, die Preise der Rohstoffe kräftig an. Hinzu kommen höhere Kosten wegen Corona-bedingter Änderungen in der Produktion und Logistik. Es baut sich also Inflationsdruck insbesondere in den USA auf, der sich in der Preise-Subkomponente des Einkaufsmanager-Index bereits widerspiegelt. Historisch zeigte diese Komponente einen guten Vorlauf zu den tatsächlichen Konsumentenpreisen. Diese Entwicklung ist umso erstaunlicher als die Lohnentwicklung aufgrund der weiterhin hohen Arbeitslosigkeit kaum preistreibend wirken dürfte und die Energiepreise sich immer noch im Keller befinden.

Inflationsziel aufgeweicht

Die amerikanische Notenbank Fed hat vorsorglich ihr Inflationsziel auf 2 Prozent im Durchschnitt geändert und damit signalisiert, dass man ein Überschießen tolerieren würde. Zinserhöhungen, die einen etwaigen Preisauftrieb in Schach halten könnten, sind daher nicht zu erwarten. Insgeheim erhofft man sich ja, über finanzielle Repression (Inflation liegt über den Zinskosten für den Staat), die Schuldenlast der Staaten auf ein beherrschbares Niveau zurückzuführen. Ein ewiges Weiter bei den Schuldenerhöhungen würde sonst zwangsläufig in der Zukunft unser Geldsystems infrage stellen.

Tipps der Redaktion