Geldpolitik in den Vereinigten Staaten „Zinsstruktur kein Zeichen für eine US-Rezession“

US-Staatsanleihen rentieren im zehnjährigen Bereich mit 2,78 Prozent derzeit nur wenig höher als zweijährige US-Treasuries. Die Angst vor einer inversen Zinsstrukturkurve bleibt bestehen. Sie wurde noch einmal verstärkt, als die Rendite fünfjähriger US-Treasuries Ende 2018 einmal kurzzeitig unter jene der zweijährigen sank. Auch aktuell weisen beide Laufzeiten wieder exakt gleiche Renditen auf.

Grundsätzlich ist die flache Zinsstruktur mit einer Rendite von 2,78 Prozent bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen sowie 2,62 Prozent bei den fünfjährigen und den Kurzläufern durchaus angemessen: Die US-Wirtschaft, und nach der schaut derzeit einmal wieder die gesamte Welt, entwickelt sich trotz der zuletzt gesehenen Wachstumsverlangsamung weiterhin sehr robust.
Kein Wunder also, dass die Zinsen am kurzen Ende anziehen. Der mittel- und langfristige Ausblick zeige ein weniger starkes Wachstum. Die Effekte der Steuerreform laufen aus, die Gewinne der Unternehmen werden nicht mehr so rasant steigen wie derzeit unter den Sondereinflüssen der staatlichen Unterstützung.
Fed wird Entwicklung genau beobachten
Das wird sich auch bei den Zinsen bemerkbar machen: Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Entwicklung genau beobachten wird. Die Fed Funds Target Rate wird somit ihr Maximum auf einem Niveau zwischen 2,50 und 2,75 Prozent finden. Damit wird das kurze Geld nicht so teuer wie zunächst erwartet. Am langen Ende werden sich die Renditen stabil halten oder leicht ansteigen. Es gibt derzeit nur sehr wenige Gründe, von einer Rezession in den USA auszugehen.
Sehr flache inverse Zinsstrukturkurve
Vor diesem Hintergrund sehen wir für die kommenden Monate eine zwar sehr flache, aber nicht inverse Zinsstrukturkurve. Diese wirkt weder expansiv noch restriktiv, sodass die konjunkturellen Sorgen der Investoren im Rahmen bleiben sollten. Und so sollte es auch keine größere Flucht in Rentenpapiere geben.
Ein Renditeniveau von um die 3 Prozent für US-Staatsanleihen ist für Dollar-Anleger attraktiv. Für Anleger aus anderen Währungsräumen wie dem Euro gilt eine andere Einschätzung: Je nach Entwicklung des Währungspaars reduzieren hier Hedgingkosten die Rendite – oder steigern sie.
Für unsere Portfolios bedeutet dies eine abwartende Haltung zu US-Staatsanleihen. Hier werden wir unsere Positionen beibehalten. Allerdings gehen wir von steigenden Ausfällen bei US-Unternehmensanleihen aus, wie es im späten Zyklus oft zu sehen ist. Deshalb gehören US-Corporates nicht mehr zu den bevorzugten Anlagen und werden reduziert.