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Aktualisiert am 09.02.2023 - 12:48 Uhrin Werte schaffen mit aktivem 360°-AnsatzLesedauer: 10 Minuten
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Die Ausgangslage zählt Warum sich Aktienanleger nicht auf die USA beschränken sollten

Skyline von Mumbai
Skyline von Mumbai: Firmen mit Preismacht, die Kursgewinne durch Gewinnwachstum, stabile oder steigende Bewertungen und wachsende Dividenden erwarten lassen, finden sich rund um die Welt. | Foto: Imago Images / Panthermedia

Im Überblick

  • Nach der internationalen Finanzkrise waren Zinsen und Inflation niedrig und fielen immer weiter. Zugleich gab es reichlich Liquidität. Heute steigen Zinsen und Inflation und die Liquidität schrumpft. Die Ausgangslage ist heute völlig anders.
  • Wer in die weltweit besten Unternehmen – Firmen mit Preismacht und stabilen Margen – investiert, statt einfach nur auf eine bestimmte Region oder einen Investmentstil zu setzen – also einen Faktor zu kaufen –, könnte in den nächsten Jahren mehr verdienen.
  • Während der Rally der Technologie-Mega-Caps wurden viele andere Unternehmen übersehen. Sie könnten aber von neuen Entwicklungen wie höheren Unternehmensinvestitionen, der Dekarbonisierung und der Repatriierung der Produktion profitieren.
Nicholas J. Paul, MFS IM

Ich glaube, dass es nur wenige zeitlos aktuelle Börsenregeln gibt. Eine davon ist, dass es auf die Ausgangslage ankommt – und das gilt heute mehr denn je. Wahrscheinlich sind wir uns alle einig, dass das Investieren in den nächsten zehn Jahren ganz anders sein wird als in den zehn Jahren zuvor. Ob Zins- und Inflationsentwicklung, Notenbankliquidität, Aktienbewertungen oder Gewinnmargen – all dies sieht heute völlig anders aus als zu Beginn der Hausse nach der internationalen Finanzkrise (Grafik 1).

Die aktuelle Ausgangslage

Beginnen wir mit der Notenbankliquidität. Heute, nach Corona, haben die Notenbanken weltweit mit hoher Inflation zu kämpfen. Das Ende der Anleihenkäufe naht und ist wegen der aufgeblähten Notenbankbilanzen nicht selten alternativlos.

Grafik 1: Die beispiellos expansive Geldpolitik hat ihren Preis

Die lockere Geldpolitik der vergangenen zehn Jahre könnte dann endgültig passé sein. Investoren können sich nicht mehr darauf verlassen, dass billiges Geld die Aktienkurse immer weiter treibt oder für Gewinnwachstum durch Aktienrückkäufe oder andere Formen der Finanztechnik sorgt. Außerdem befinden sich Bewertungen und Gewinnmargen, vor allem in den USA, noch immer auf einem Allzeithoch. Die jüngste Marktkorrektur hat daran ebenso wenig geändert wie steigende Arbeitskosten, höhere Rohstoffpreise oder die schwächere Weltkonjunktur (Grafik 2).

Grafik 2: US-Aktien im Vergleich zu anderen Industrieländern und den Emerging Markets noch immer teuer

Grafik 3: Gewinnmargen in den USA noch immer auf Allzeithoch

Es überrascht daher nicht, dass viele Anleger Probleme mit ihrer Asset-Allokation haben. Letztlich wird immer wieder über das Gleiche diskutiert. Soll man in den USA oder in anderen Industrieländern investieren? Ist Growth besser als Value? Sind Zykliker interessanter als andere Aktien? Und so weiter und so fort. Wer hier nach Antworten sucht, geht in der Regel ungewollte Faktorwetten ein. Wie so oft extrapolieren Investoren einfach nur die Vergangenheit und meinen, dass sie sich wiederholt. Doch leider funktionieren Faktorwetten nur so lange, bis sich der Markt dreht. Viele Investoren laufen dem Markt daher mindestens zwei Schritte hinterher und haben kaum eine Chance, zu ihm aufzuschließen. Das aktuelle Umfeld – die Kehrtwende der Geldpolitik aufgrund der höheren Inflation in Kombination mit hohen Bewertungen und rekordverdächtigen Gewinnmargen – lässt Investoren rätseln, welche Asset-Allokation angemessen ist. Zugleich spricht viel dafür, dass man mit Aktien in Zukunft nicht mehr so viel verdient. Auch hier zählt wieder die Ausgangslage.