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Robert Halver zum Abwertungs-Wettlauf Geldpolitik liefert die Munition für den Währungskrieg

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Bei ihrer währungsschwächenden Zins-Diät lässt sich die Fed auch von der aktuell in Amerika galoppierenden Preissteigerung nicht irritieren. Für sie ist Inflation wie ein Ball. Wirft man ihn in die Luft, fällt er anschließend wieder zu Boden.   

Ein starker Dollar schwächt Amerika auch geopolitisch

Mit einer Strong-Dollar-Politik sägte Amerika am geopolitischen Ast, auf dem es auch zukünftig noch sitzen will. Denn Dollar-Hausse bedeutet Währungs-Baisse in den Schwellenländern. Diese schnürte den Emerging Markets beim Schuldendienst den Hals zu, denn sie nehmen immer noch gerne Fremdmittel in US-Dollar auf. Nicht zuletzt fehlte ihnen dann die Kaufkraft für amerikanische Importe.    

Vor allem stießen die USA mit Hartwährungspolitik die chinesischen Anrainerstaaten vor den Kopf. Das wäre ein Steilpass für China, die böse von Amerika geprellten Schwellenländer noch mehr unter seine „fürsorglichen“ Fittiche zu nehmen.

Über süßsaure Machtpolitik - erst die heißen Schmuseeinheiten über Investitionen, dann die eiskalten wirtschaftlichen Abhängigkeiten – würde China seine Machtposition in der immer bedeutender werdenden Pazifikregion zulasten Washingtons ausbauen.  

So wie die Fed beim „Kaputtrüsten“ der Sowjets tatkräftig mitgeholfen hat, wird sie auch ihre Pflicht tun, um China die Emerging Markets auszuspannen.  

Weltweiter Export-Darwinismus: Nur der Währungsschwache überlebt

Neben Amerika ist aber ebenso China in den Währungsabwertungskrieg eingetreten. Da ist es sehr praktisch, wenn sich der Renminbi nicht wie Dollar, Yen oder Euro marktwirtschaftlich frei bewegt, sondern planwirtschaftlich an der kurzen Leine gehalten wird. Die KP in Peking weiß, dass FKK – Freikonvertierungskultur – die chinesische Währung nach oben aus- und die Exporte nach unten einbrechen ließe.     

Währungs-Dumping wird seit vielen Jahren auch von Japans Notenbank praktiziert. Die Binnenkonjunktur ist wegen Überalterung und Überschuldung so schwach, dass man sich weiter möglichst üppig am wirtschaftlichen Jungbrunnen „Export“ laben will.

Grafik: Schwankungen Wechselkurse

Nicht zuletzt fährt die EZB ohne Exportbremse. Mit ihrem zinsdrückenden Anleihekaufrausch der Marke „Bleibt uns bloß vom Hals“ schwächt sie die Attraktivität des Euro-Raums. Tatsächlich freut sie sich über die aktuelle Euro-Flaute wie Kinder über Schokolade.

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