Inflation und Konjunktur Geldpolitik soll schnell neutral werden
Notenbanken straffen stärker: Die Bank of Canada und die Reserve Bank of New Zealand haben ihre Leitzinsen um jeweils 50 Basispunkte erhöht. Die Zinsen sollen schnell wieder neutral werden, also das Wirtschaftswachstum weder schwächen noch stärken. Der kanadische Leitzins beträgt jetzt 1 Prozent, etwa 125 Basispunkte unter dem geschätzten neutralen Wert, der neuseeländische seit Mittwoch 1,5 Prozent. Die neuseeländische Notenbank will damit gegen steigende Inflationserwartungen vorgehen. Auch die Fed dürfte auf ihrer Sitzung Anfang Mai die Zinsen um einen halben Prozentpunkt erhöhen. Zuletzt haben sich auch viele Offenmarktausschussmitglieder für eine Anhebung auf neutral – vermutlich auf knapp 2,5 Prozent – bis zum Jahresende ausgesprochen. Danach wolle man überlegen, ob zur Eindämmung der Inflation noch mehr getan werden muss.
Inflation steigt weiter
In den USA sind die Verbraucherpreise im März um 8,5 Prozent im Vorjahresvergleich und in Großbritannien um 7 Prozent zum Vorjahr gestiegen. Es gab aber nicht nur schlechte Nachrichten: Die Kernrate, also die Teuerung ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise, ging leicht zurück. Wegen der sehr hohen Inflation im zweiten Quartal 2021 rechnen viele Volkswirte damit, dass die Teuerung im März bereits ihren Höhepunkt erreicht hat. Weil die Lockdowns in China aber zu neuen Lieferengpässen führen könnten, braucht die Normalisierung möglicherweise noch Zeit.
Chinesische Lockdowns könnten Ölnachfrage dämpfen
Sowohl die Internationale Energieagentur als auch die OPEC prognostizieren für 2022 eine geringere Weltölnachfrage, begründet mit den anhaltenden Lockdowns in China. Wegen des starken Anstiegs der Covid-19-Fälle ist hier die Nachfrage nach Energierohstoffen zurückgegangen, bleiben Fabriken geschlossen und der Flugverkehr wird in Teilen des Landes eingeschränkt. Im März sind die chinesischen Rohölimporte daher bereits um 14 Prozent zurückgegangen. Kürzlich wurde auch bekannt, dass sich CNOOC, Chinas größter Offshore-Förderer von Öl und Gas, aus den USA, Kanada und Großbritannien zurückziehen will, um westlichen Sanktionen zu entgehen. Präsident Xi Jinping hat derweil erklärt, dass man trotz der wachsenden Unzufriedenheit in Shanghai an der Null-Covid-Politik festhalten wolle.
Erste Zahlungsausfälle in Russland
S&P Global hat das Rating für russische Fremdwährungsanleihen jüngst auf „Selected Default“ gesenkt. Zuvor hatte Russland Zinszahlungen und Tilgungen für zwei dollardenominierte Staatsanleihen in Rubel geleistet, weil Zahlungen in US-Dollar nach den US-Sanktionen nicht mehr möglich waren. Laut S&P kann der Ausfall gemäß den Emissionsbedingungen innerhalb der 30-tägigen Nachfrist behoben werden. Man rechne aber nicht damit, dass Investoren innerhalb der Nachfrist die erhaltenen Rubel in den vertraglich zugesagten Dollarbetrag tauschen können oder die russische Regierung dies übernehme. S&P, Moody’s und Fitch haben ihre Russland-Ratings wegen der EU-Sanktionen ausgesetzt.
Wirtschaft und Politik kurz gefasst
Im März sind die US-Einzelhandelsumsätze um 0,5 Prozent gestiegen, und die Februarzahlen wurden von 0,3 auf 0,8 Prozent nach oben revidiert. Ohne den 8,9-prozentigen Anstieg des Benzinumsatzes wären die Einzelhandelsumsätze um 0,3 Prozent gefallen.
Die Europäische Zentralbank hat das Ende ihres Wertpapierkaufprogramms im dritten Quartal bekräftigt und fügte hinzu, dass „einige Zeit“ danach erste Zinsschritte zu erwarten seien. Am Markt rechnet man mit Leitzinserhöhungen um etwa 70 Basispunkte bis zum Jahresende.
Die USA wollen der Ukraine Artillerie, Hubschrauber und andere Militärhilfen im Wert von 800 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellen. Außerdem warnte Finanzministerin Janet Yellen Länder, die noch immer Geschäfte mit Russland machen, vor Sanktionen.
Wie erwartet stehen sich in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft am 24. April Amtsinhaber Emmanuel Macron und Marine Le Pen gegenüber. Macron führt nach dem von Politico berechneten Durchschnitt der Umfragen mit 53 zu 47 Prozent.
Nach einer Umfrage der Federal Reserve Bank of New York rechnen die Verbraucher im März 2023 mit einer Inflation von 6,6 Prozent, dem höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen 2013.
Beginn der Gewinnsaison
Bislang haben nur rund 7 Prozent der S&P-500-Unternehmen ihre Ergebnisse für das zweite Quartal 2022 vorgelegt. Nach diesen Zahlen, kombiniert mit Schätzungen für die übrigen 93 Prozent, sind die Gewinne laut FactSet Research gegenüber dem ersten Quartal 2021 um 5,2 Prozent und die Umsätze um etwa 10,9 Prozent gestiegen. Gegenüber den fast 31,5 Prozent vom vierten Quartal 2021 ist das Gewinnwachstum damit drastisch eingebrochen.
Fokussiert und diversifiziert bleiben
Unabhängig vom Marktumfeld halten wir es für sehr wichtig, dass Investoren stark nach Assetklassen diversifizieren. Durch eine enge Zusammenarbeit mit ihrem Investmentberater können Anleger dazu beitragen, dass ihr Portfolio angemessen diversifiziert ist und zu ihren Langfristzielen, ihrem Zeithorizont und ihrer Risikobereitschaft passt. Diversifikation garantiert aber keine Gewinne und schützt auch nicht vor Verlusten.