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Geldpolitik Welche Zentralbank zuerst die Zinsen anhebt

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Yellen zeigt sich sozial

Anders sieht es bei der US-amerikanischen Notenbank, der Fed, aus. Auch bei ihrem Leitzins fragt sich der Markt, wann er denn steigt. Dabei hängen sich Analysten wie zu besten Greenspan-Zeiten an einzelnen Worten auf, aktuell am Wort „beträchtlich“.

Unlängst definierte Fed-Chefin Janet Yellen einen „beträchtlichen Zeitraum“ mit etwa sechs Monaten. So war die Welt erleichtert, als sie am 17. September verkündete, den Leitzins nach Auslaufen des Anleihekaufprogramms noch eine „beträchtliche Zeit“ auf dem aktuellen Niveau halten zu wollen.

Allerdings werde man Arbeitsmarkt und Inflation im Auge behalten und reagieren, sobald konkrete Gefahr drohe. Damit gibt sich die Fed lockerer als die eher preishüterisch wirkenden Briten.

Punktuell schimmern in Yellens Erklärung sogar etwas Wärme und soziales Verständnis durch. Sie stellte fest, dass noch immer „zu viele Menschen keinen Job finden, obwohl sie einen suchen, und Teilzeit arbeiten müssen, obwohl sie Vollzeit wollen, und gern wieder auf Arbeitssuche gehen würden, wenn die Chancen besser wären.“

Das ist ein anderer Zungenschlag als beim kernigen Carney und vielen Volkswirten, denen eine wachsende Wirtschaft als der bessere Indikator für steigende Zinsen erscheint.

Yellens Gedanke ist gar nicht so absurd. Die Jahre nach der Finanzkrise zeigten, dass auf den Markt geworfenes Geld bislang keine Inflation erzeugt. Denn es landet nicht bei Menschen, die es ausgeben und die Nachfrage erhöhen. Der Zusammenhang zwischen Arbeitsmarkt und Inflation erscheint zwingender.

Die Wetten für den Zinsschritt in England liegen nun bei Frühling 2015, für die USA liegen sie bei Mitte 2015. Wenn der Arbeitsmarkt mitmacht.

Die Bank of England ...

... trägt den Spitznamen „Old Lady of Threadneedle Street”. Gegründet im Jahr 1694, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht. 1997 beschloss das Parlament, dass die Bank unabhängig arbeiten dürfe, um eines der größten vorangegangenen Probleme zu lösen: die Preise stabil zu halten. Seit April 2013 überwacht und regelt sie zudem das Finanzwesen in Großbritannien.

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