Chefvolkswirt Thorsten Polleit
Notenbanker treffen kurzsichtige Entscheidungen
Thorsten Polleit ist Chefvolkswirt von Degussa Goldhandel. Foto: Degussa Goldhandel
Notenbanker scheuen davor zurück, die Zinsen stark anzuheben und das Geldmengenwachstum einzudämmen. Was das für die Märkte bedeutet, erklärt Degussa-Chefvolkswirt Thorsten Polleit.
Dadurch können sich die global gestiegenen Gas-, Öl- und Nahrungsmittelpreise in Inflation – also den fortgesetzten Anstieg der Güterpreise auf breiter Front – übersetzen. Hinzu kommt, daß die Geldmengen dies- und jenseits des Atlantiks immer noch zu stark wachsen, die Preisinflation also zusätzlich in die Höhe getrieben wird.
Die unangenehme Wahrheit ist, daß die Volkswirtschaften mittlerweile so hohe Schulden angehäuft haben, daß sie im Grunde keine steigenden Zinsen mehr verkraften können. Die Rückkehr zu normalen Zinssätzen würde die Produktions- und Beschäftigungsstruktur, die im Zuge der laxen Geldpolitik in den letzten Dekaden errichtet wurde, zum Einsturz bringen.
Vor die Wahl gestellt, die Zinsen anzuheben und eine Rezession auszulösen, oder aber zu versuchen, die Konjunktur in Gang zu halten, plädieren Regierende wie auch viele Regierte mittlerweile für zweiteres. Das ist allerdings eine kurzsichtige Entscheidung. Denn der Prozeß steigender, anhaltend hoher Inflation erweist sich früher oder später als selbstzerstörerisch. Man sollte vor allem nicht den Sirenenrufen Glauben schenken, die das Inflationsproblem den Energie- und Rohstoffpreis-Erhöhungen anlasten.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Dadurch können sich die global gestiegenen Gas-, Öl- und Nahrungsmittelpreise in Inflation – also den fortgesetzten Anstieg der Güterpreise auf breiter Front – übersetzen. Hinzu kommt, daß die Geldmengen dies- und jenseits des Atlantiks immer noch zu stark wachsen, die Preisinflation also zusätzlich in die Höhe getrieben wird.
Die unangenehme Wahrheit ist, daß die Volkswirtschaften mittlerweile so hohe Schulden angehäuft haben, daß sie im Grunde keine steigenden Zinsen mehr verkraften können. Die Rückkehr zu normalen Zinssätzen würde die Produktions- und Beschäftigungsstruktur, die im Zuge der laxen Geldpolitik in den letzten Dekaden errichtet wurde, zum Einsturz bringen.
Vor die Wahl gestellt, die Zinsen anzuheben und eine Rezession auszulösen, oder aber zu versuchen, die Konjunktur in Gang zu halten, plädieren Regierende wie auch viele Regierte mittlerweile für zweiteres. Das ist allerdings eine kurzsichtige Entscheidung. Denn der Prozeß steigender, anhaltend hoher Inflation erweist sich früher oder später als selbstzerstörerisch. Man sollte vor allem nicht den Sirenenrufen Glauben schenken, die das Inflationsproblem den Energie- und Rohstoffpreis-Erhöhungen anlasten.
Inflation – das fortgesetzte Ansteigen der Güterpreise auf breiter Front – ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Sie bricht nicht wie eine Naturkatastrophe über die Menschen herein, sondern sie ist menschengemacht. Die Zentralbanken erzeugen sie, auch wenn sie der Öffentlichkeit etwas anderes weis machen wollen. Sparer und Anleger sollten daher in jedem Fall auf der Hut bleiben: Es ist zu befürchten, daß die Inflation höher ausfallen und länger andauern wird, als den meisten Menschen lieb sein kann.
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