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Geldwäsche und Compliance Warum Kontrollsysteme im Finanzsektor wichtiger werden

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Herausforderungen für künftiges Geldwäsche-Compliance

Politisch exponierte Personen (PEPs), wichtige öffentliche Funktionsträger, gelten im Zusammenhang mit Geldwäschebekämpfung als hohes Risiko und unterliegen daher einer verstärkten Sorgfaltspflicht seitens der betreffenden Finanzinstitute. Die Financial Action Task Force empfiehlt, alle Anforderungen im Umgang mit PEPs auch auf deren Familienmitglieder und Geschäftspartner anzuwenden (The FATF Recommendations, International Standards on Combating Money Laundering and the Financing of Terrorism & Proliferation, Februar 2012, Recommendation 12).

Der Terminus der politisch exponierten Person hat auf diese Weise Einzug in nationale Geldwäschegesetze gefunden, so auch in Paragraph 6 des mehrfach angepassten deutschen Geldwäschegesetzes. Gemäß §6 GWG bedürfen PEPs demnach einer verstärkten Sorgfaltspflicht im Rahmen von Due-Diligence-Prüfungen, bei der unter anderem die Herkunft des Vermögens geklärt werden muss, um Geldwäsche vorzubeugen. PEPs werden beim risikobasierten Ansatz pauschal als hoch risikobehaftet eingestuft. Eine robuste PEP-Prüfung erfolgt anhand von PEP-Listen, auf denen politisch exponierte Personen erfasst werden. Dies setzt selbstverständlich voraus, dass Compliance-Teams Zugang zu aktualisierten Listen und Datenquellen haben.

Zu den Themen, die Finanzinstitute im Compliance-Bereich derzeit am meisten beschäftigen, gehört deshalb nicht nur die Identifizierung von PEPs und sanktionierten Unternehmen, sondern auch die Erstellung von Kundenrisikoprofilen und die Durchführung von KYC-Prozessen für das On-Boarding von Neukunden. Die Umsetzung der eben genannten Compliance-Maßnahmen erfordert jedoch Ressourcen – sowohl in Form von Personal als auch in Form von technischen Lösungen.

Lösungen zur Risikominimierung können nicht nur Kosten, sondern auch die Arbeitsbelastung von Compliance-Teams erheblich reduzieren, indem Prozesse rationalisiert und die Genauigkeit von Due-Diligence-Überprüfungen erhöht wird. Darüber hinaus bieten Technologien, die Identitätsauthentifizierung, globale Datenquellen und aktuelle Sanktionslisten kombinieren, ein hohes Maß an Sicherheit – was zu einer erhöhten Unternehmensproduktivität führt.

Die meisten Finanzinstitute haben bereits unternehmensübergreifende Compliance-Datenbanken und Cloud-basierte KYC-Programme eingeführt. Im Gegenzug sind sich viele Unternehmen jedoch noch immer nicht der Vorteile von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz bewusst.

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Compliance in Deutschland zunehmend wichtig

Die Studie hat gezeigt, dass das Thema Compliance in Deutschland stark an Bedeutung gewonnen hat. Finanzinstitute haben sich mit den regulatorischen Veränderungen der letzten Jahre näher auseinandergesetzt und auf der praktischen Ebene eine Anzahl von Anpassungen und Strukturveränderungen vorgenommen. Insgesamt befindet sich ein Großteil der Unternehmen in einer Weiterentwicklungs- und Übergangsphase. Diese zielt vor allem darauf ab, Zuständigkeiten, Kapazitäten und interne Prozesse im Compliance-Bereich neu auszurichten.

Die bestehenden und künftig zu erwartenden Compliance-Anforderungen werden von deutschen Unternehmen teilweise unterschiedlich bewertet und umgesetzt. Es haben sich jedoch einige Gemeinsamkeiten herauskristallisiert, vor allem was die einzusetzenden Werkzeuge angeht. So verlassen sich die meisten Befragten schon längst nicht mehr nur auf eine Google-Recherche, um ihre Compliance-Prozesse effektiv umzusetzen. Im Gegenteil, der Großteil der Unternehmen arbeitet mit Informationsdienstleistern zusammen, um qualitativ hochwertige Daten zu erheben, auf deren Grundlage risikobasierte Entscheidungen getroffen werden können. Sind die Sachverhalte komplexer und erfordern tiefere und weitergehende Analysen und Recherchen, werden zudem häufig Fachberater hinzugezogen.

AML-Compliance als Wettbewerbsvorteil

Banken betrachten die Umsetzung von Compliance-Programmen nicht als bloße, von den Behörden auferlegte Pflichtübung. Der Aufbau und die Weiterentwicklung von AML-Maßnahmen wird viel eher als strategisches Instrument betrachtet, um in einem wettbewerbsintensiven Markt zu wachsen. So trägt Geldwäsche-Compliance nicht nur zur Risikominimierung bei, sondern führt auch zu einer Verbesserung der Geschäftsergebnisse.

Vor allem für Banken gilt der Spruch „Mit großer Macht kommt große Verantwortung.“ Banken haben die Macht, den Fluss des globalen Finanzsystems zu steuern, aber sie haben auch die Verantwortung, dieses System vor illegalen Aktivitäten wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu schützen.

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