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Aktien-Tipp vom Vermögensverwalter Wie aus einem Insolvenzfall ein Tech-Gigant wurde

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Dies ist vor allem GMs Tochterfirma Cruise zu verdanken, welche die Technologie für selbstfahrende Vehikel entwickelt und in sogenannten Robotaxis eingesetzt wird. Cruise hat in jüngster Zeit Investitionen großer Tech- und Retail-Player wie Microsoft und Walmart angezogen, was mit dem Potenzial verbunden ist, einen Free Cashflow von ungefähr 10 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu generieren.

Cruise ist allerdings nur eine, wenn auch mitunter die wichtigste, Geschäftssparte von GM, welche dem Konzern zum Gelingen seiner Marken- und Geschäftstransformation verhelfen sollen. Andere asset-light Sparten sind OnStar Insurance, Bright Drop und GM Defense, die Ausdruck der Strategie des Unternehmens sind, seine Vehikel in fahrende Supercomputer und Datensammelgeräte zu verwandeln, die über Service- und Datenabonnemente einfacher zu monetarisieren sind.

Dazu kommt, dass GM letztes Jahr eine neue End-to-End-Software-Plattform Ultifi vorgestellt hat, welche ab dem Jahr 2023 in ausgewählten Fahrzeugen der nächsten Generation verwendet werden soll. Die Software soll in dieser Hinsicht für Over-the-Air-Updates und die Steuerung verschiedener Service-Abonnements verwendet werden, um das Kundenerlebnis im Fahrzeug zu verbessern. So bietet die Software beispielsweise Zugang zu Super Cruise, dem fortschrittlichen Fahrerassistenzsystem des Unternehmens mit Freisprechfunktion.

In Hinblick auf seine Auto-Tech-Strategie hat das Unternehmen im Oktober letzten Jahres angekündigt, seinen Umsatz bis zum Jahr 2030 auf knapp 275 bis 315 Milliarden US-Dollar verdoppeln zu wollen. Selbst wenn dieses ambitiöse Ziel nicht erreicht werden sollte, dürfte das Unternehmen in acht Jahren deutlich gewachsen und profitabler als heute sein. Denn ein Ebit-Wachstum von 12 bis 14 Prozent bis zum Jahr 2030 ist Schätzungen zufolge durchaus möglich. GM plant für die Jahre 2020 bis 2025 zudem Ausgaben in Höhe von 35 Milliarden US-Dollar für Elektrofahrzeuge und autonome Fahrzeuge, während im November 2020 noch 27 Milliarden US-Dollar vorgesehen waren.

Außerdem kündigte GM im Januar 2022 eine Investition in Höhe von fast 7 Milliarden US-Dollar in Michigan für ein neues Batteriewerk mit LG Energy Solution und die Umrüstung des Montagewerks in Orion für die Produktion der Elektro-Pickups Silverado und Sierra im Jahr 2024 an. Ein prominentes Ergebnis der EV-Strategie von GM ist der erste elektrisch betriebene GMC Hummer EV, der letztes Jahr im Herbst erstmalig vom Band gerollt ist. Das Fahrzeug ist emissionsfrei und verfügt über eine große Reichweite, was im Vergleich zum traditionellen Verbrennungsmotormodell eine echte Innovation darstellt.

Bemerkenswert ist zudem, dass sich GM künftig nur noch auf Märkte konzentriert möchte, in denen es langfristig profitabel sein kann, auch wenn das bedeutet, sich aus einem großen Markt wie Europa oder Indien zurückziehen zu müssen, in denen sein bisheriger Marktanteil verschwindend gering war. Die Umstrukturierung von November 2018 führte zur Schließung von drei Fabriken, darunter ein Montagewerk in Ohio, und zur Einstellung des Verkaufs mehrerer Automodelle – ein weiterer mutiger Schritt, der den Break-even-Point des Unternehmens in Nordamerika auf 10 bis 11 Millionen Fahrzeuge gesenkt hat und der den freien Cashflow deutlich erhöhen dürfte, sobald die Pandemie abgeklungen ist.

Ein aggressiver Restrukturierungsplan für GM Korea, der 2018 aufgelegt wurde, dürfte außerdem jährliche Einsparungen in Höhe von 400 bis 500 Millionen US-Dollar bringen, die zusammen mit der Einführung der globalen Family of Vehicles-Plattform für das GM International-Segment im Jahr 2019 und dem Rückzug aus Australien und Thailand dazu beitragen dürften, dass GM international, ohne Berücksichtigung der chinesischen Aktienerträge, in diesem Jahrzehnt wieder einen Gewinn erzielt.

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