Zukunft des Bankings Generative KI bei der DZ Bank: Strategie-Chefin verrät 5-Säulen-Plan
In der Frankfurter Bankenwelt herrscht Aufbruchstimmung. Während viele Geldhäuser noch mit den Herausforderungen der Digitalisierung ringen, prescht die DZ Bank mit einem ambitionierten Projekt voran: der Integration von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter. Imke Jacob, Bereichsleiterin für Strategie und Konzernentwicklung, gewährte auf der Handelsblatt-Konferenz „AI in Banking“ einen Einblick in den Fahrplan der Genossenschaftsbank.
Vom Hype in die Realität: Die KI-Strategie der DZ Bank
„Wir haben verstanden, es ist keine Revolution, sondern eine Evolution“, erklärt Jacob nüchtern. Nach dem anfänglichen Hype um ChatGPT und Co. zu Jahresbeginn sei man nun auf einem „gesunden Plateau“ angekommen. Statt von unrealistischen Effizienzgewinnen von 30 Prozent zu träumen, konzentriert sich die Bank auf die kleinen, aber wirksamen Verbesserungen im Alltag.
Die DZ Bank setzt dabei auf vier Grundsätze: Generative KI soll den Mitarbeitern Freude bereiten, wird von einem interdisziplinären Team vorangetrieben, stellt den Menschen in den Fokus und ist gekommen, um zu bleiben. „Es ist eine Hilfe für den Menschen. Es macht den Arbeitsalltag einfacher“, betont Jacob.
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In der Frankfurter Bankenwelt herrscht Aufbruchstimmung. Während viele Geldhäuser noch mit den Herausforderungen der Digitalisierung ringen, prescht die DZ Bank mit einem ambitionierten Projekt voran: der Integration von Generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter. Imke Jacob, Bereichsleiterin für Strategie und Konzernentwicklung, gewährte auf der Handelsblatt-Konferenz „AI in Banking“ einen Einblick in den Fahrplan der Genossenschaftsbank.
Vom Hype in die Realität: Die KI-Strategie der DZ Bank
„Wir haben verstanden, es ist keine Revolution, sondern eine Evolution“, erklärt Jacob nüchtern. Nach dem anfänglichen Hype um ChatGPT und Co. zu Jahresbeginn sei man nun auf einem „gesunden Plateau“ angekommen. Statt von unrealistischen Effizienzgewinnen von 30 Prozent zu träumen, konzentriert sich die Bank auf die kleinen, aber wirksamen Verbesserungen im Alltag.
Die DZ Bank setzt dabei auf vier Grundsätze: Generative KI soll den Mitarbeitern Freude bereiten, wird von einem interdisziplinären Team vorangetrieben, stellt den Menschen in den Fokus und ist gekommen, um zu bleiben. „Es ist eine Hilfe für den Menschen. Es macht den Arbeitsalltag einfacher“, betont Jacob.
Fünf Säulen des Erfolgs: So gelingt der KI-Einsatz in der Bank
Um die Integration von Generativer KI erfolgreich zu gestalten, hat die DZ Bank fünf zentrale Elemente identifiziert:
1. Strategie:
Die DZ Bank verfolgt bei der Einführung von generativer KI einen strukturierten, strategischen Ansatz. Imke Jacob betont, dass generative KI nicht um ihrer selbst willen eingeführt wird, sondern hinter jeder Implementierung klare Business Cases stehen müssen. Zwar lassen sich die Zeitersparnisse, wie beispielsweise fünf Minuten pro Aufgabe, schwer nachverfolgen, doch die Bank stellt sicher, dass die Investitionen in KI langfristig Wirtschaftlichkeit und Profitabilität fördern. Die KI wird als Teil eines breiteren Optimierungsprogramms verstanden, das Digitalisierung, Automatisierung und andere AI-Komponenten einbezieht. Die DZ Bank sieht generative KI als evolutionären Schritt und nicht als revolutionären Wandel .
2. Use Cases:
Ein zentraler Bestandteil der KI-Strategie ist der Umgang mit Anwendungsfällen. Die DZ Bank verfügt über einen Backlog von rund 185 Use Cases, die darauf warten, umgesetzt zu werden. Diese Anwendungsfälle reichen von einfachen Routineaufgaben bis hin zu komplexen Aufgabenstellungen. Die Bank beginnt dabei bewusst mit den weniger risikobehafteten Aufgaben aus internen Prozessen, bevor sie sich in sensiblere Bereiche vorwagt. Der Großteil der Use Cases konzentriert sich auf Routineaufgaben, die einen hohen Nervfaktor im Arbeitsalltag eliminieren. Nur etwa 5 Prozent der Use Cases zielen auf hochkomplexe Herausforderungen ab .
3. Technik:
Technologisch stützt sich die DZ Bank auf eine eigene KI-Plattform, „DZ Chat“, die als internes Pendant zu ChatGPT dient. Seit Herbst letzten Jahres können alle Mitarbeiter dieses Tool im Bankenumfeld nutzen. Die Plattform bietet die Möglichkeit, zentrale KI-Fähigkeiten (Capabilities) wie Text-to-Bild-Funktionen zu integrieren und die Anwendungen skalierbar zu gestalten. Dies soll sicherstellen, dass die Bank nicht von begrenzten IT-Ressourcen abhängig ist. Um die technologische Abhängigkeit von externen Anbietern wie ChatGPT zu minimieren, plant die DZ Bank zudem, Google Gemini als alternative Plattform zu nutzen.
4. Befähigung:
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Integration von KI ist die Schulung der Mitarbeiter. Die DZ Bank hat ein umfassendes Befähigungsprogramm entwickelt, das auf drei „Personas“ abgestimmt ist:
- Consumer: Die einfachen Anwender der KI;
- Creators: Technologieaffine Mitarbeiter, die Use Cases entwickeln;
- Developer: IT-Spezialisten, die an der technischen Umsetzung arbeiten.
Jeder Mitarbeiter durchläuft spezifische Schulungen, um die KI-Tools sicher und effektiv einzusetzen. Besonders betont wird der Multiplikator-Effekt: Die Nachfrage nach den Schulungen ist hoch, und die Bank bietet verschiedene Formate wie ganztägige Bootcamps sowie digitale Lernangebote an .
5. Risikomanagement:
Trotz der Begeisterung für die KI behält die DZ Bank ein starkes Augenmerk auf das Risikomanagement. Generative KI bringt, laut Imke Jacob, alle bisher bekannten Risiken zusammen – von Datenschutz über Cyber-Sicherheit bis hin zu ethischen und regulatorischen Anforderungen. Die Bank integriert diese Risiken direkt in ihre bestehenden Governance- und Betriebsmodelle, um sicherzustellen, dass generative KI in einer kontrollierten Umgebung eingesetzt wird. Zudem prüft die Bank sorgfältig die Anbieter, um das Risiko von Vendorenabhängigkeiten zu minimieren. Besonders betont wird, dass generative KI kein isoliertes Projekt ist, sondern in die bestehende Struktur der Bank nahtlos integriert wird.
„Wir glauben nicht, dass eine Insellösung an der Seite Sinn macht“, erklärt Jacob. Stattdessen wird Generative KI in das bestehende Betriebsmodell, die Governance und den Risikoansatz der Bank integriert.
Demokratisierung der KI: Vom Vorstand bis zum Sachbearbeiter
Ein Kernaspekt der DZ-Bank-Strategie ist die breite Befähigung der Mitarbeiter. „Wir reden eben nicht davon, dass gewisse Analysten hochqualifiziert mit entsprechendem Hintergrund in einer Risikoabteilung Modelle rechnen, sondern wir reden darüber, dass eigentlich jeder Mitarbeiter oder Mitarbeiterin davon betroffen ist“, so Jacob.
Zwischen Chance und Risiko: Die Herausforderungen der KI-Integration
Trotz aller Euphorie behält die DZ Bank die Risiken im Blick. „Generative KI vereint wie keine andere Technologie zuvor alle Risiken miteinander“, warnt Jacob. Von Datenschutz über regulatorische Anforderungen bis hin zu ethischen Fragen – die Bank muss einen Spagat zwischen Innovation und Sicherheit meistern.
Die Lösung: eine ganzheitliche Integration der KI-Risiken in bestehende Strukturen. „Wir überführen das gleich in unser Betriebsmodell, wie wir es sonst haben. In die Governance, wie wir es sonst haben. In den Risikoansatz, wie wir ihn sonst haben“, erklärt Jacob.
Der Ansatz der DZ Bank zeigt: Generative KI im Bankensektor muss kein Sprung ins kalte Wasser sein. Mit klarer Strategie, breiter Mitarbeiterbefähigung und einem gesunden Risikobewusstsein kann die Technologie schrittweise in den Alltag integriert werden – und so die Arbeitsweise in Banken nachhaltig verändern.