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Georg Graf von Wallwitz Ungemach im Anflug – welchen Schaden externe Schocks anrichten

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Duldende Aktionäre

Wie viel Aktionäre zu erdulden bereit sind und wie gering die Lust auf Revolutionen ist, hat sich im letzten halben Jahr wieder deutlich gezeigt. Eine Reihe von Unternehmen ist offensichtlich dazu übergegangen, ihre Gewinne vielmehr durch die Wahl des steuerlichen Domizils und den Umbau ihrer Bilanz zu erzielen, als durch die Entwicklung und den Verkauf nutzbringender Produkte. Da ist etwa Allergan, ein Unternehmen welches in den letzten 30 Jahren auch Actavis und zuvor Watson Pharmaceuticals hieß, und dessen Geschäftsmodell darin besteht, größeren Unternehmen (zuletzt Pfizer) durch eine „Übernahme“ ein günstigeres Steuerdomizil zu verschaffen, wahlweise in Luxemburg oder in Irland.

Oder Valeant, eine Pharmafirma, die der schwachen Nachfrage nach ihrem Medikamenten begegnete, indem sie die Kontrolle über eine große Apothekenkette übernahm (ohne dies auszuweisen), die prompt gewaltige Mengen an Produkten von Valeant orderte (und einlagerte). Oder Theranos, ein zuletzt auf neun Milliarden Dollar taxiertes Start-up mit einem neuartigen Bluttest, der sich allerdings zunehmend als Luftnummer herausstellt (mittlerweile werden die Tests in den Theranos-Laboren mit den konventionellen Mitteln der Konkurrenz durchgeführt). Und die Anleger? Bis vor kurzem hat sich das „smart money“ aus den Hedgefonds für diese Firmen begeistert und die Kurse in die Höhe getrieben. Nun werden zwar die einzelnen Unternehmen abgestraft, aber von einer breiten Revolution, einem allgemeinen Ausverkauf, kann keine Rede sein. Der Markt nimmt diese Fälle nicht als ein Zeichen allgemeiner Verrottung. Hoffentlich täuscht er sich da nicht.

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