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„Mit ETFs machen Anleger gleiche Fehler wie früher mit Aktien"

Georg von Wallwitz ist kein gewöhnlicher Vermögensverwalter. Der studierte Mathematiker und Philosoph vereint analytisches Denken mit einem tiefen Verständnis menschlicher Verhaltensweisen – eine wertvolle Kombination in turbulenten Börsenzeiten.
Mit kritischem Blick betrachtet Wallwitz in der aktuellen Episode des Podcasts „The Portfolio People“ den aktuellen ETF-Trend: „Die Menschen machen heute dieselben Fehler mit ETFs, wie sie sie vor 20 Jahren mit Einzelaktien gemacht haben“, warnt er. Besonders skeptisch sieht er die hohe Konzentration des MSCI World: „Ich habe 70 Prozent USA mittlerweile. Und die USA sind enorm von Tech dominiert. Diese Risiken sehen die Leute nicht.“
Trotz seiner Skepsis gegenüber aktuellen Bewertungen bleibt Wallwitz in Tech-Werten investiert: „Wir haben Microsoft, ich habe Amazon im Fonds seit der Auflösung 2007.“ Allerdings mahnt er zur Vorsicht bei KI-Investments: „Da wird einfach jetzt erst mal wahnsinnig viel Geld ausgegeben für ein Geschäftsmodell, was man derzeit noch nicht absehen kann.“
Wichtige Zitate der Episode
- „Das, worauf alle springen, sind genau diese Klassen, die in den nächsten fünf oder zehn Jahren nicht funktionieren werden.“ (Wallwitz spricht über Konsens-Investments und den aktuellen ETF-Trend. Er zieht Parallelen zu früheren "Everybody's Darlings" am Markt, die später enttäuschten.)
- „Ich muss besser sein als der Markt oder ich muss den Leuten eine Sinndimension mitgeben.“ (Seine Analyse zu den Herausforderungen aktiver Vermögensverwalter im Wettbewerb mit passiven Produkten. Eine klare Aussage zur Existenzberechtigung aktiver Manager.)
- „Börsen sind kurzfristig emotional, aber mittelfristig herzlos.“ (Wallwitz' Investment-Philosophie zur Unterscheidung zwischen kurzfristigen Marktschwankungen und fundamentalen Entwicklungen.)
- „Die beste Investment-Entscheidung war zugleich die schlechteste Investment-Entscheidung.“ (Wallwitz spricht über seinen frühen Amazon-Kauf und späteren teilweisen Verkauf. Eine selbstkritische Reflexion über die Bedeutung von Geduld beim Investieren.)
- „Je länger ich dabei bin, desto mehr habe ich gelernt, dass Risikomanagement viel mit Psychologie zu tun hat.“ (Er erklärt den Zusammenhang zwischen dem platonischen Dialog Phaidros und seiner Investment-Philosophie. Eine Brücke zwischen Philosophie und Praxis.)
- „Die Personalisierung der Gesundheit wird ein großes Thema!“ (Seine Einschätzung zu künftigen Wachstumsmärkten, speziell der Kombination aus personalisierter Medizin und KI.)

ETFs im Fokus
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Krisen als Lehrmeister
Die Finanzkrise 2008/2009 bezeichnet Wallwitz als einschneidendste Erfahrung seiner Karriere. Sie traf sein junges Unternehmen in einer besonders verwundbaren Phase: „Ende 2007 ist mein Gründungspartner gestorben, dann kam die Finanzkrise. Also das hat keinen Spaß gemacht.“
Als vielversprechende Zukunftstrends identifiziert Wallwitz die Personalisierung in der Medizin und bei Konsumgütern: „Durch die Personalisierung der Medizin dürfte einiges gehen. [...] Diese Möglichkeiten entstehen dadurch, dass Industrien, die bisher auf Standardisierung gesetzt haben, nun personalisieren können.“
Herausforderungen für Vermögensverwalter
Für die Branche der Vermögensverwalter sieht Wallwitz drei zentrale Herausforderungen: die zunehmende Regulierung, den Wettbewerb durch passive Produkte und den Fachkräftemangel. Seine Botschaft an aktive Manager: „Ich muss besser sein als der Markt oder ich muss den Leuten eine Sinndimension mitgeben.“