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Geplatzter MEG-Deal: „Keinerlei Risiken für die Aragon“

Aktualisiert am in FinanzberatungLesedauer: 8 Minuten
Dr. Sebastian Grabmaier, Aragon AG
Dr. Sebastian Grabmaier, Aragon AG,
Foto: Bernd Hegert

DAS INVESTMENT.com: Ihre jüngste Neuerwerbung, der Krankenversicherungsvertrieb MEG, ist pleite. Wie konnte es dazu kommen?

Sebastian Grabmaier
: Die Gründe liegen in der Vergangenheit der MEG AG. Die MEG war aufgrund verschiedener unternehmerischer Fehlentscheidungen in der Vergangenheit in starke wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Wir haben uns unter der Voraussetzung beteiligt, dass der Sanierungsplan, der in Abstimmung mit dem Vorstand und auf Basis einer von externen Beratern und uns durchgeführten Due Diligence aufgestellt wurde, tragfähig ist. Wir haben uns drei Wochen genommen, um diesen Business Plan nochmals zu überprüfen. Unser Engagement haben wir deshalb auch umfassend besichert und so strukturiert, dass keine bilanziellen Risiken für die Aragon entstanden sind. In den letzten drei Wochen sind nun leider viele vorher nicht bekannte Tatsachen ans Licht gekommen.

DAS INVESTMENT.com
: Nämlich?

Grabmaier: Dazu gehören weitere Altlasten in Millionenhöhe. Die Großgläubiger, die in einer ersten Runde der Stundung von Verbindlichkeiten in Höhe von 16 Millionen Euro zugestimmt hatten, waren schließlich nicht bereit, in einem zweiten Schritt die neu bekannt gewordenen rund 10 Millionen Euro Verbindlichkeiten zu stunden beziehungsweise weitere Liquidität bereit zu stellen. Da daraufhin die Fortführungsprognose für die MEG AG nicht mehr zu halten war, hatte der Vorstand der MEG keine andere Wahl, als Insolvenz anzumelden. Ohne unseren Einstieg wäre es zu demselben Ergebnis gekommen, nur eben etwa 4 Wochen früher. Und im Gegensatz zu allen anderen haben wir es zumindest versucht.

DAS INVESTMENT.com
: Haben Sie zu oberflächlich geprüft?

Grabmaier
: Nein. Wir haben ja schon oft Vertriebsunternehmen erfolgreich saniert. Es gibt verschiedene Anlässe, warum Unternehmen zum Verkauf stehen. Bei MEG war der gesamten Branche bekannt, dass es ein Sanierungsfall ist. Sanierungsfälle sind nicht ohne Grund in einem schlechten Zustand, meistens sind – wie auch bei der MEG – gravierende Management-Fehler dafür verantwortlich. Oft ist dann auch die Datenlage entsprechend schlecht. Da wir also wussten, dass wir aufgrund der schlechten Datenlage am Anfang nicht vollständig prüfen konnten, wurde die Kaufpreiszahlung so strukturiert, dass zum Vollzug lediglich ein symbolischer Kaufpreis von 1 Euro geflossen ist. Wir haben uns drei Wochen genommen, um diesen Sanierungsplan nochmals zu überprüfen und uns aus einer operativen Rolle heraus ein vollständiges Bild zu erarbeiten.

DAS INVESTMENT.com: Wie wäre es dann weitergegangen?

Grabmaier: Einen Kaufpreis hätten wir erst dann gezahlt, wenn das Unternehmen nachhaltig, das heißt über mehrere Jahre, in die Profitabilität zurückgekehrt wäre. Bedingung für das von uns gegebene zusätzliche Sanierungsdarlehen an die MEG war zudem die Bestellung umfangreicher Sicherheiten, die wir auch erhalten haben. Aragon-Aktionären ist daher kein Schaden entstanden. Wir bedauern, dass dies nicht für alle anderen Gläubigern der MEG gleichermaßen gilt.

DAS INVESTMENT.com: Zu diesen Gläubigern zählt auch die Axa, die eine Beteiligung an Aragon in Höhe von rund 25 Prozent hält. Welchen Einfluss nimmt Axa auf Ihre Buy-and-build-Akquisitionsstrategie?

Grabmaier: Grundsätzlich keinen. Wir haben nur einen Axa-Vertreter in unserem sechsköpfigen Aufsichtsrat, in dem natürlich sämtliche Beteiligungs-Optionen besprochen werden. Eine direkte Synergie konnten wir beispielsweise durch die Übernahme des Axa-Maklervertriebs DVV im ersten Quartal diesen Jahres erzielen, da wir die bei der DVV angeschlossenen Makler besser betreuen können, als die Axa selbst. Mit der Entscheidung für die MEG-Übernahme hatte Axa aber überhaupt nichts zu tun.

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