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"Gerade britische Unternehmen profitieren vom Konsum in den Schwellenländern"

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In Ihrem anderen Fonds, dem defensiven Mischfonds LBBW Multi Global, ist Ihre Top-Position eine italienische Staatsanleihe, die 7 Prozent Rendite bringt. Überhaupt gehören italienische und spanische Papiere zu den größten Länderpositionen. Ist das nicht arg riskant?

Wolf: In Summe sind wir aktuell auf der Bondseite mit über 40 Prozent in den beiden Ländern Spanien und Italien gewichtet. Das sieht auf den ersten Blick riskant aus. Allerdings steckt dahinter klares Kalkül. Bis Mitte 2011 waren wir im LBBW Multi Global nur sehr gering in den Problemländern investiert. Mit dem Erreichen von Panikniveaus bei der Rendite italienischer und spanischer Staatsanleihen und dem gleichzeitigen Zinstief in deutschen Papieren haben wir ab Mitte 2011 und Anfang 2012 unsere Bestände in Italien und Spanien deutlich aufgestockt und die Quote deutscher Bundesanleihen auf null reduziert. Zu den Positionen in Italien und Spanien ist aber zu sagen, dass wir hier nur kurze Laufzeiten ins Portfolio genommen haben. So liegt die Duration unseres Bestands in italienischen Papieren bei rund drei Jahren, in Spanien sogar nur bei unter zwei Jahren.

Weshalb?

Wolf:
Wir können hier Renditen von 4 Prozent und mehr erreichen bei gleichzeitig geringer Portfoliovolatilität. Das liegt daran, dass die Zinsstruktur am vorderen Ende in diesen Ländern sehr steil ist und wir vom Pull-to-Par-Effekt massiv profitieren. Dieser Effekt bezeichnet die Bewegung des Preises einer Anleihe hin zum Nennwert bei Fälligkeit. In Summe erzielen wir also mit kurzer Restlaufzeit attraktive Renditen bei gleichzeitig geringer Portfoliovolatilität.

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STECKBRIEF JOCHEN WOLF

Jochen Wolf (36) ist seit sechs Jahren bei LBBW Asset Management tätig. Der Fondsmanager ist Spezialist für Publikums- und Spezialfonds mit Fokus auf deutsche und europäische Aktien, defensive Werte (Low-Beta-Strategien) sowie für die Bereiche Nahrungs-, Konsum- und Luxustitel. Zuvor war Wolf vier Jahre Portfoliomanager bei der SV Sparkassen-Versicherung in Stuttgart. Von 1999 bis 2002 arbeitete der Diplom-Betriebswirt als Investmentanalyst für Nahrungsmittel und Konsumgüter bei der DZ Bank.


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