

- Startseite
-
Wie Wasserstoff-Pionier Gerd Junker mit dem Crash umgeht

Während einige spezialisierte Unternehmen bis zu 95 Prozent ihres Wertes verloren, versucht Gerd Junker mit seinem Wasserstoff-Fonds (ISIN: DE000A2QDR59) einen Weg zwischen Risiko und Chancen zu finden.
Der Ingenieur und Gründer der Aschaffenburger Vermögensverwaltung Grünes Geld erklärt im Interview, warum er trotz aller Herausforderungen an das Potenzial der Technologie glaubt.
DAS INVESTMENT: ...
Warum nur an der Oberfläche kratzen? Tauchen Sie tiefer ein mit exklusiven Interviews und umfangreichen Analysen. Die Registrierung für den Premium-Bereich ist selbstverständlich kostenfrei.
Gratis-Zugang:
Um die Autorisierung über LinkedIn zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
Um die Autorisierung über Google zu aktivieren, müssen Sie sich registrieren.
Während einige spezialisierte Unternehmen bis zu 95 Prozent ihres Wertes verloren, versucht Gerd Junker mit seinem Wasserstoff-Fonds (ISIN: DE000A2QDR59) einen Weg zwischen Risiko und Chancen zu finden.
Der Ingenieur und Gründer der Aschaffenburger Vermögensverwaltung Grünes Geld erklärt im Interview, warum er trotz aller Herausforderungen an das Potenzial der Technologie glaubt.
DAS INVESTMENT: Herr Junker, als Sie Ihren Wasserstoff-Fonds im Dezember 2020 auflegten, herrschte Euphorie um die Zukunftstechnologie. Seitdem hat der Fonds jedoch mehr als 53 Prozent an Wert verloren. Wie erklären Sie diese Entwicklung?
Gerd Junker: Die Wasserstoffaktien erreichten genau im Jahr 2021 ihren Höhepunkt – aus heutiger Sicht eine absolute Übertreibung. In den kleinen Sektor der Wasserstoffaktien ist damals unglaublich viel Geld geflossen, was zu übertriebenen Kursen führte. Seitdem sind die Pure Player meist um 90 bis 95 Prozent gefallen, sodass zwar erhebliche Kursrückgänge auftraten, unser Sicherheitskonzept mit den Blended Playern jedoch gut funktioniert hat.
Was sind die Hauptgründe für diese schwierige Entwicklung der letzten Jahre?
Junker: Neben der erheblichen Übertreibung im Jahr 2021 ist der wesentlich verzögerte Hochlauf der Wasserstoffindustrie zu nennen, der jetzt erst so langsam in die Gänge kommt. Staatliche Förderzusagen wie IPCEI sind erst mit drei Jahren Verzögerung gekommen.
Ein weiterer großer Hemmschuh waren die in nie dagewesener Schnelligkeit gestiegenen Zinsen um das Jahr 2022. Hohe Zinsen machen kapitalintensive Investitionen, wie sie beim Aufbau der Wasserstoffindustrie notwendig sind, einfach sehr teuer.
Sie unterscheiden in Ihrem Fonds zwischen Pure Playern und Blended Playern. Was genau meinen Sie damit?
Junker: Pure Player sind Unternehmen, die sich praktisch ausschließlich dem Wasserstoffthema verschrieben haben. Das können Elektrolyseurhersteller oder Brennstoffzellenproduzenten sein. Meist sind das eher kleinere, jüngere Unternehmen mit höheren Kursschwankungen und langfristig hohem Wachstumspotenzial. Im Fußball wäre das der Sturm.
Blended Player hingegen beschäftigen sich neben dem Thema Wasserstoff auch mit anderen Geschäftsfeldern. Typisches Beispiel wäre das Unternehmen Linde, das Weltmarktführer beim Industriegas Wasserstoff ist, aber auch viele andere Gase liefert und andere Industrieanlagen baut. Diese Unternehmen sind meist größer und haben einen ruhigeren Kursverlauf – hier handelt es sich um Mittelfeld und Abwehr.
Wie haben Sie die vergangenen Jahre wahrgenommen, in denen ja immer wieder vom baldigen Markteintritt der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik gesprochen wurde, der dann aber ausblieb?
Junker: Das eine sind die Zukunftsvisionen und die guten Aussichten – auch die großen Versprechungen der Politik. Für uns als Fondsmanager sind allerdings die regelmäßig berichteten Geschäftszahlen die wichtigere, weil verlässlichere Quelle. Das ist die ungeschönte Wahrheit. Hier hätten wir ein schnelleres und regelmäßigeres Ansteigen erwartet, aktuell wachsen besonders die Pure Player zu langsam. Im Fonds sind wir deshalb bei den Blended Playern übergewichtet.

Was hören Sie aktuell aus der Wirtschaft? Überwiegt derzeit immer noch eine gewisse Verunsicherung und Investitionshemmung, oder gibt es bereits eine Entspannung?
Junker: Die Investitionshemmung ist bestimmt vorhanden, aber die Stimmung ist entspannter, als man denken könnte. Vor kurzem haben wir auf dem Wasserstoff-Gipfel des Handelsblatts einen Manager gehört, der sagt: Bei größeren Industrieprojekten hat man eine typische Umsetzungszeit von fünf bis zehn Jahren und meist irgendwelche Verzögerungen. Das ist bei Wasserstoffprojekten nicht anders. Wir kommen einfach in der Realität an.
Welche Entwicklung erwarten Sie für die Zukunft des Wasserstoffsektors?
Junker: Ganz langfristig bringen Aktienmärkte weltweit zwischen 6 und 9 Prozent Rendite. Sollte die Aufholjagd der Wasserstoffaktien beginnen, kann man mit dieser Rendite plus noch mal ein bisschen was obendrauf rechnen.
Welche Unternehmen finden Sie derzeit besonders interessant?
Junker: Bei den Pure Playern wäre eine SFC Energy aus Brunnthal bei München interessant. Die bieten Stromversorgungslösungen auf Basis von Brennstoffzellen an. Dort wurde im Jahre 2022 bereits die Gewinnzone erreicht, das Management ist erfahren und vertrauenswürdig und die Bewertung ist aktuell relativ niedrig.
Die englische Ceres Power entwickelt Solid-Oxid-Brennstoffzellen und Elektrolyselösungen, die sie über Lizenzmodelle an große Player in aller Welt vergibt. Ohne eigene Produktion kann man das Modell schneller skalieren. Nach vielen Jahren des Geschäftsaufbaus werden jetzt auch die Geschäftszahlen besser, die Bewertung an den Börsen ist ohnehin attraktiv.
Bei den Blended Playern gefällt uns GTT (Gaztransport & Technigaz, Anm. d. Red.) aus Frankreich gut. Deren Abteilung Elogen baut PEM-Elektrolyseure. Diese könnten in fertigen Containern geliefert werden, die dann einfach an jeden Ort der Welt gebracht und betrieben werden können. Die Geschäftszahlen sind exzellent und die Bewertung an den Börsen aus unserer Sicht günstig.
An dieser Stelle finden Sie externen Inhalt, der unseren Artikel ergänzt. Sie können sich die externen Inhalte mit einem Klick anzeigen lassen. Die eingebundene externe Seite setzt, wenn Sie den Inhalt einblenden, selbstständig Cookies, worauf wir keinen Einfluss haben.
Externen Inhalt einmal anzeigen:
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt und Cookies von diesen Drittplattformen gesetzt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Mit einem Volumen von rund 62 Millionen Euro ist Ihr Fonds im Vergleich zu den großen Asset Managern eher klein. Warum sollten Anleger dennoch auf Grünes Geld setzen statt auf ein Wasserstoff-Produkt von Blackrock oder L&G?
Junker: Unsere Größe ist gerade unser Vorteil. Als kleiner, familiengeführter Vermögensverwalter können wir uns vollständig auf unsere Nische konzentrieren und uns tief in die Materie einarbeiten. Wir sind ausschließlich auf ethisch-ökologische Investments spezialisiert, das ist unsere DNA und nicht nur ein Marketingthema. Bei großen Anbietern ist Wasserstoff oft nur ein Produkt von vielen im Katalog.
Mein Hintergrund als Diplomingenieur und die Bankexpertise meiner Frau Carmen ergänzen sich perfekt für diesen technisch anspruchsvollen Sektor. Wir machen das aus Überzeugung, und ich glaube, das spüren auch unsere Anleger. Zudem waren wir der erste Wasserstofffonds Deutschlands – als andere große Häuser auf den Zug aufsprangen, hatten wir bereits mehr als ein Jahr Erfahrung in diesem volatilen Markt gesammelt.
Außerdem sind wir sehr nah an unseren Kunden. Wir haben keine komplexen Entscheidungsstrukturen, sondern können schnell und flexibel reagieren. Diese Agilität ist gerade in einem sich so dynamisch entwickelnden Markt wie dem Wasserstoffsektor ein echter Vorteil. Ich denke, dass dies vor allem für Anleger, die nicht nur investieren, sondern auch verstehen wollen, was sie tun, ein wichtiges Argument ist.
Über Gerd Junker von Grünes Geld
Gerd Junker ist Diplomingenieur für Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen sowie Finanzfachwirt (FH). Nach vier Jahren als Mitglied der Geschäftsleitung einer mittelständischen Aktiengesellschaft gründete er 2007 gemeinsam mit seiner Frau Carmen in Aschaffenburg die Grünes Geld GmbH.
Als Chief Fund Advisor des GG Wasserstoff Fonds (ISIN: DE000A2QDR59) kombiniert er sein technisches Know-how mit langjähriger Investment-Erfahrung. Der Fonds wurde im Dezember 2020 als erster auf Wasserstoff spezialisierter offener Investmentfonds in Deutschland aufgelegt.



