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Gerd Kommer und Alexander Weis Sozial verantwortlich investieren mit ETFs?

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Unsere persönliche Haltung zu ESG-ETFs

Zum Schluss möchten wir unsere ganz persönliche Haltung zum Thema ESG-Investieren zusammenfassen: Wir investieren unsere eigenen Vermögen ohne ESG-Ausrichtung, weil uns der ESG-Ansatz in einem Passiv-investieren-Kontext nicht überzeugt. Neben den weiter oben genannten Umsetzungsproblemen (A), (B) und (C) hat das folgende Gründe:

  • Wir halten die Marktwirtschaft für das alles in allem beste aller realistisch denkbaren Wirtschaftssysteme – trotz ihrer zahlreichen Unvollkommenheiten und trotz vieler noch bestehender wirtschaftlicher und ökologischer Missstände und Defizite auf der Welt. Diese Marktwirtschaft hat das wirtschaftliche Los der Menschheit (und nicht nur des Teils, der in den Industrieländern lebt) während der vergangenen 20, 50 und 100 und 200 Jahre dramatisch verbessert. Das zeigen auch die soeben erschienenen spektakulären Bücher der beiden Wissenschaftler Steven Pinker (2018) und Hans Rosling (2018). Aus ihnen geht auch hervor, dass sich die ökologischen Verhältnisse des Planeten Erde in den vergangenen 50 Jahren insgesamt verbesserten, nicht verschlechterten, wie uns die Medien oft suggerieren. Pinker und Rosling belegen das mit einer Fülle statistischer Daten.
    Die große Frage des Klimawandels ist von dieser allgemeinen Aussage ausgenommen.
  • Wer einzelne Unternehmen für ihre ESG-Sünden bestrafen will, kann das auch durch den Nicht-Kauf (Boykott) ihrer Produkte und Dienstleistungen tun und – noch wichtiger – durch seine aktive, friedliche Teilnahme an der politischen Willensbildung in seiner Stadt und seinem Land.
  • Wir glauben, dass Bürger und Anleger, die es sich leisten können und wollen, durch das Spenden eines Teils ihres Einkommens an eine wohltätige Organisation ihrer Wahl helfen können, die Welt auch ohne ESG-ETFs zu verbessern. Wer es sich zu Lebzeiten nicht leisten kann, Geld für gemeinnützige Zwecke aufzuwenden, der kann mit seinem Testament helfen, der Menschheit oder der Natur Gutes zu tun. Ehrenamtliche, unbezahlte Arbeit ist eine weitere Möglichkeit sich finanziell für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Und nicht zuletzt: Wer mit ehrlicher Arbeit viel verdient, zahlt viel Steuern – auch das hilft dem Gemeinwesen.

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Es ist also auch ohne ESG-Investieren auf vielfältige Weise möglich, Gutes für die Gemeinschaft und die Umwelt zu leisten.

Literatur

  • Bernow, Sara; Klempner, Bryce; Magnin, Clarisse (2017): „From ‘why’ to ‘why not’: Sustainable investing as the new normal“; Internet-Fundstelle: https://www.mckinsey.com/industries/private-equity-and-principal-investors/our-insights/from-why-to-why-not-sustainable-investing-as-the-new-normal
  • Pinker, Steven (2018): „Aufklärung jetzt: Für Vernunft, Wissenschaft, Humanismus und Fortschritt. Eine Verteidigung“ (S. Fischer; 1. Auflage)
  • Richey, Greg: „Sin Is In: An Alternative to Socially Responsible Investing?“ in: The Journal of Investing; Summer 2016; Vol. 25; No. 2, pp. 136-143
  • Rosling, Hans (2018): „Factfulness: Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“ (Ullstein Hardcover; 1. Auflage)
  • Scholtens, Bert; Trinks, Pieter Jan (2017): „The Opportunity Cost of Negative Screening in Socially Responsible Investing“; in: Journal of Business Ethics; Vol. 140; No. 2, pp. 193-208

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