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Gerd Kommer und Felix Großmann Die beste Aktie der Welt

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Doch zunächst einmal wollen wir in Tabelle 1 veranschaulichen, wie surreal hoch die Langfristrenditen von drei Superstar-Aktien – Apple, Microsoft und Berkshire Hathaway (das Unternehmen und Investment-Vehikel von Warren Buffett) – in den vergangenen Jahrzehnten waren.

Tabelle 1: Inflationsbereinigte (reale) Rendite von drei Superstar-Aktien im Vergleich zum allgemeinen US-Aktienmarkt und zur risikofreien Rendite („Sparbuchrendite“) – ohne Kosten und Steuern, in US-Dollar

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► Rendite = reale geometrische Jahresdurchschnittsrendite inkl. Dividenden. ► [1] Apple wurde im Dezember 1980 gelistet (börsennotiert), Microsoft im März 1986. ► [2] US-Aktienmarkt: CRSP 1-10-Index (USA-Gesamtmarkt); der S&P 500-Index hätte geringfügig abweichende Renditen gehabt. ► [3] US-Geldmarkt ("Sparbuchrendite"): One Month US Treasury Bills (einmonatige US-Staatsanleihen). ►Von 1965 bis 2019 (55 Jahre) outperformte Berkshire den S&P 500 Aktienindex mit real 15,8% p.a. gegenüber 5,9% p.a. ► Datenquellen: Yahoo.com, Dimensional Fund Advisors, Berkshire Hathaway.

Was sind die wichtigsten Schlussfolgerungen, die man aus Tabelle 1 ablesen kann?

  • Apple wurde über den längeren Zeitraum (39 Jahre) renditemäßig knapp von Berkshire und über die beiden kürzeren Zeiträume (34 Jahre und 5 Jahre) recht deutlich von Microsoft geschlagen – das mag für manchen Apple-Fan überraschend sein.
  • Die Superstar-Aktie Berkshire Hathaway unterperformte in den letzten fünf und auch zehn Jahren den allgemeinen US-Aktienmarkt (zehn Jahre werden hier nicht gezeigt).
  • Was bedeuten die prozentualen Superstar-Renditen in Geldeinheiten? Würde ein Anleger heute 10.000 Euro bei einer durchschnittlichen realen Rendite von 14,5 Prozent p.a. investieren, hätte er mit dieser relativ moderaten Startsumme nach 39,2 Jahren das enorme Endvermögen von 2,03 Millionen Euro aufgebaut – in heutiger Kaufkraft wohlgemerkt (inklusive Inflation wäre es noch deutlich mehr). Zöge man realistisch ein Fünftel dieser Rendite pauschal für Kosten und Steuern ab, wäre der Vermögensendwert immer noch beeindruckende 742.000 Euro gegenüber nur 107.000 Euro beim Aktiengesamtmarkt. (Den großen Unterschied bewirkt die Macht des Zinseszinseffektes bei langen Zeiträumen.) Auch 107.000 Euro wären immer noch eine reale Verzehnfachung (!) des Investments in knapp 40 Jahren – nach Steuern und Kosten.
  • Mit der Sparbuchrendite würde man vor Steuern und Kosten 10.000 Euro nach fast vier Jahrzehnten auf läppische 14.000 Euro erhöhen (nach Steuern und Kosten noch weniger). Das bestätigt die Aussage, die wir schon seit Jahren immer wieder publizieren [siehe auch unser Artikel "Nullzinsen und Anlagenotstand – real oder nur konstruiert?"]: Mit „risikolosen“ Investments im Sinne von Null-Volatilität konnte man in den letzten 120 Jahren nach Inflation, Steuern und Kosten noch nie Vermögen bilden. In diesem Sinne gab es schon immer Nullzinsen und zwar weltweit. Wer Nullzinsen bei der risikofreien Anlage oder bei Bankguthaben als etwas Neues und von der Europäischen Zentralbank (EZB) oder anderen Zentralbanken verschuldetes Phänomen bezeichnet, sollte sich die Narrenkappe aufsetzen.

Doch kommen wir zum wichtigsten Teil, dem Risiko, quasi den Schmerzen, die ein Privatanleger aushalten musste, wenn er die Superstar-Rendite der Apple-Aktie tatsächlich vereinnahmen wollte. Tabelle 2 illustriert, dass diese Schmerzen relativ zum breiten Gesamtmarkt immens waren.

Tabelle 2: Apple-Aktie: Maximaler Drawdown und andere Risikokennzahlen im Vergleich zum US-Aktiengesamtmarkt auf Basis realer Renditen, in US-Dollar

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► [1] Maximaler kumulativer Verlust (maximaler Drawdown) im Gesamtzeitraum. ► [2] Volatilität: Annualisierte Standardabweichung der Monatsrenditen. ► [3] Worst 24 Months = höchster kumulativer 24 Monate-Verlust im angegebenen Zeitraum. ► [4] CRSP 1-10-Index = gesamter US-Aktienmarkt.

Was sind die wichtigsten Schlussfolgerungen, die man aus Tabelle 2 ablesen kann?

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