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Gerd Kommer und Jonas Schweizer „Performance Fees sind eine doppelte Mogelpackung“

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Tabelle 2: Quantifizierung von Performance Fees verschiedener Anbieter in Form einer langfristigen durchschnittlichen Kostenquote

► Berechnungsmethodik siehe laufender Text. ► In allen vier Fällen liegen die Original-Formeln der Banken und des Vermögensverwalters zugrunde, einschließlich einer "High-Watermark-Regelung" in drei der vier Fälle. ► Performance Fees fallen nahezu ausnahmslos zusätzlich zu normalen Verwaltunggebühren an.

In Tabelle 2 haben wir exemplarisch vier handelsübliche P-Fee-Klauseln aus realen Vermögensverwaltungsverträgen von drei anonymisierten Banken und einem bankunabhängigen Vermögensverwalter in eine langfristige Jahresdurchschnittsgebühr transformiert. Dazu haben wir beispielhaft die Jahresrenditen des FONDAK A-Fonds (ISIN DE0008471012) seit dem frühestmöglichen Zeitpunkt, d. h. von 1962 bis 2018 (57 Jahre) zugrunde gelegt und dann kalkuliert, was die annualisierten P-Fees auf der Basis dieser Renditen gewesen wären.

Beispiel Fondak

Der FONDAK A ist der älteste überlebende deutsche Aktienfonds. Er gehört zur Allianz-Versicherungsgruppe. Der Fonds investiert in deutsche Standardwerte. Der FONDAK A hat den DAX-Index über diese 57 Jahre um 1,3 Prozentpunkte p. a. unter-performt (6,4% p. a. für den DAX und 5,1% p.a. für den FONDAK A – ohne Berücksichtigung des FONDAK-Ausgabeaufschlages von (regulär) 5%. Trotz dieser Schlechtleistung war der FONDAK A im Betrachtungszeitraum in seinem Segment sogar ein überdurchschnittlich guter aktiv gemanagter Fonds – ansonsten hätte er nicht so lange überlebt. Der FONDAK A belastet seinen Anlegern laufende Kosten von 1,7% ("TER"). Für die Zwecke der Simulation in Tabelle 2 haben wir diese Gebühr rechnerisch jedoch auf 1,3% gesenkt, weil davon auszugehen ist, dass sie um von uns geschätzte 0,4 Prozentpunkte niedriger gewesen wäre, wenn es eine P-Fee gegeben hätte.

Vor allem Volatilität bestimmt Höhe von Performance Fees

Die Quintessenz dieser Auswertung: Selbst bei einer langfristigen Performance (Rendite), die merklich unter dem Markt liegt, fallen P-Fees, je nach konkreter P-Fee-Formel, zwischen 0,58% und 0,79% p. a. an. Von einer Belohnung oder Vergütung für die besondere Leistung oder Outperformance des Vermögensverwalters oder Fondsmanagers kann also keine Rede sein. Tatsächlich zahlt der Anleger für Minderleistung und Mittelmäßigkeit. Dieses absurde Ergebnis kommt deswegen zustande, weil P-Fees eben so konstruiert sind, wie sie konstruiert sind: Ihre Höhe wird konstruktionsbedingt in der Realität eher von hoher Volatilität (Schwankung der Jahresrenditen) bestimmt als von attraktiver Langfristrendite.

P-Fees kommen ursprünglich aus der "Nobelwelt" von Hedge-Fonds und Private-Equity-Fonds. Das dort marktübliche "2/20-Kostenmodell" (2% Verwaltungsgebühr + 20% P-Fee kombiniert mit einer sogenannten High Watermark) würde auf der Grundlage der Rohrenditezahlen in Tabelle 2 zu einer durchschnittlichen P-Fee-Belastung von 1,28% p. a. führen – exklusive der normalen Verwaltungsgebühr von 2% p. a. Autsch! Die 20%-Zahl bezieht sich auf die Kalenderjahresrendite. Sofern der Wert des Portfolios einschließlich laufender Erträge (Zinsen, Dividenden) am Ende des Kalenderjahres höher ist als in allen vorhergehenden Jahren seit Beginn des Anlegerinvestments, gilt: P-Fee im betreffenden Jahr = 20% × Jahresrendite.

Interessenkonflikte begünstigt

Die tatsächlichen Hedge-Fonds-P-Fees in den letzten Jahren dürften jedoch niedriger gewesen sein, da die rund 10.000 Hedge-Fonds weltweit als Gruppe in den vergangenen 15 Jahren katastrophale Renditen weit unter der des allgemeinen Aktienmarktes ablieferten. Die Resultate beim typischen Private Equity-Investment waren etwas besser, lagen aber ebenfalls deutlich unter einer adäquaten Aktien-Benchmark.

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