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Geschäftsaussichten 2024: Das erwartet die Versicherungskammer

Welche marktrelevanten Themen werden das Jahr 2024 besonders prägen und wie plant der Konzern Versicherungskammer darauf zu reagieren?

Konzern Versicherungskammer
Leyh: Neben den makroökonomischen Rahmenbedingungen beschäftigen unsere Branche die steigenden Digitalisierungsanforderungen, die sich auf Kundenbedürfnisse und Fachkräftesituation auswirkende demografische Entwicklung sowie die Umsetzung der sich kontinuierlich ändernden und wachsenden regulatorischen und gesetzlichen Anforderungen sowie Nachhaltigkeit. Wir setzen verstärkt an diesen Themen an, zum Beispiel durch digitale Initiativen im Kunden- und Vertriebsservice und innovative Lösungen für unsere Kunden. Zudem ist auch bei der Personalakquise ein neues Vorgehen gefragt.
Auf welche Sparte beziehungsweise Geschäftsfeld fokussieren Sie sich besonders?
Leyh: Aufgrund der aktuellen Extremwetterereignisse spielt die Absicherung von Wohneigentum eine essenzielle Rolle in der Bevölkerung. Unsere Aufgabe ist es, für Elementarrisiken weiterhin zu sensibilisieren. Die betriebliche Krankenversicherung und betriebliche Altersvorsorge sind wichtige Absicherungen und zugleich wertvolle Bausteine für die Bindung von Mitarbeitern in Zeiten des Fachkräftemangels. Neben den Privatkunden werden wir uns auch weiterhin auf unser Individualkundengeschäft, insbesondere unsere gewerblichen, kommunalen und landwirtschaftlichen Kunden konzentrieren.
Welche Produktentwicklungen planen Sie in diesem Jahr?
Leyh: Wir entwickeln und verbessern unsere Produkte über alle Sparten laufend weiter. 2024 plant beispielsweise unsere Gesellschaft Bavaria Direkt, ein VGV-Produkt (Verbundene Wohngebäudeversicherung) für den Vergleicher-Markt einzuführen. Differenzierender Faktor am Markt sind zukünftig aber nicht nur neue Produkte. Kunden legen zusätzlich immer mehr Wert auf Zusatzleistungen und digitale Angebote, wie zum Beispiel den „ElektroMax“, einen Servicebaustein für die Elektroprüfung bei Landwirtschaftskunden.
Wie planen Sie auf die Veränderungen im Maklermarkt zu reagieren?
Wir setzen auch im Maklermarkt auf digitale Services und wollen trotzdem persönlich bleiben. Ersteres wird durch den stetigen Ausbau der (BiPRO)-Services und die Teilnahme an Makler-Vergleichen gewährleistet, zweiteres über die persönliche Maklerbetreuung und – fallabhängig – zusätzlich über das Angebot einer Risikoeinschätzung und -beratung durch Experten für weniger alltägliche Fälle.
An welchen Stellen wollen Sie Ihr Unternehmen weiter digitalisieren und wo planen Sie den verstärkten Einsatz von KI?
Leyh: Bei der Digitalisierung und dem Einsatz von KI ist es uns wichtig, die zukünftigen Nutzer hierbei in den Vordergrund zu stellen. Seien es Kunden, Mitarbeiter oder Kollegen im Vertrieb. Hierzu holen wir im hauseigenen „CX-Lab“ die Stimmen der Kunden direkt ein und gewinnen so wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung von Ideen für neue Produkte, Services und Dienstleistungen. Verstärkt wird dies durch das unternehmensinterne Kundenbarometer. Es widmet sich vor allem der prädiktiven Kundenzufriedenheit unter dem Einsatz von Datenmodellierungen sowie Customer Analytics. So planen wir, Machine-Learning- und KI-Modelle verstärkt zur Vorhersage von Abschlüssen und Kundenwünschen sowie zur digitalen Schadensteuerung einzusetzen. Auch im Bereich generative KI prüfen wir, welche Anwendungsfelder unseren Kunden in Zukunft den größten Nutzen bringen können.
Welche Verbesserungen streben Sie in Ihren Nachhaltigkeitsbemühungen an?
Leyh: Wir wirken durch den Beitritt an der „Net-Zero Asset Owner Alliance“ darauf hin, unser Kapitalanlagenportfolio bis 2050 klimaneutral zu gestalten. Um die Emissionen im eigenen Geschäftsbetrieb weiter zu reduzieren, wollen wir auch unsere Mitarbeiter 2024 weiter sensibilisieren und fördern alternative Möglichkeiten für den Weg ins Büro (Job-Rad, Deutschlandticket und Kooperation mit der Mitfahrplattform „RideBee“). 2024 wollen wir mit dem Projekt „Nachhaltige Vertriebsstelle“ unsere Vertriebspartner unterstützen, ihr Unternehmen noch stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten, zum Beispiel, indem sie Ressourcen zugunsten der Umwelt einsparen (Fahrten durch digitale Beratung ersetzen, Papierreduktion). Die Vertriebspartner können sich freiwillig zertifizieren lassen. Sie erhalten dann ein unabhängiges Siegel, das wir zusammen mit der Technischen Universität München ins Leben gerufen haben.
Die Umsetzung welcher politischen und regulatorischen Ideen für die Versicherungsbranche würden Sie sich wünschen?
Leyh: Unsere Branche unterliegt vielen (aufsichts-)rechtlichen Vorgaben. Wir wünschen uns eine Regulatorik mit Maß und Ziel und entsprechender Verhältnismäßigkeit.