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Geschlossene Fonds: „Blindpools passen nicht zum Markenkern“

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DAS INVESTMENT.com:
Andere Schiffsfondskonzepte setzen statt schneller Rückzahlung auf höhere Tilgung.

Betz: Wir finden Turboauszahlung noch besser als Turbotilgung. Der Anleger denkt doch so: Was ich habe, habe ich. Und damit hat er ja auch Recht.

DAS INVESTMENT.com: Es sei denn, er muss später bereits geleistete Auszahlungen zurückführen, weil der Fonds in Schieflage gerät und der Kapitaldienst drückt. Betrachtet man die georderten Kapazitäten, könnte im Bulker-Markt in ein paar Jahren wieder die Überbauung drohen.

Betz: Die Ausschüttungen sind durch solide Einnahmen gedeckt und es besteht bei diesem Fonds – wie übrigens bei all unseren Schiffsbeteiligungen – keine Nachschusspflicht für Anleger. Auch gegenüber Dritten ist das Risiko einer Haftung begrenzt: Die ins Handelsregister eingetragene Haftsumme beträgt nur rund ein Prozent statt der üblichen zehn. Und was eine mögliche Überbauung angeht: Gerade dafür ist ja die langfristige Vercharterung unseres Fondsschiffs ein stark risikoreduzierender Faktor. Insofern fühlen wir uns durchaus komfortabel aufgestellt.

DAS INVESTMENT.com: Ein Blindpool kam bei Ihren neuen Fonds nicht in Frage?

Betz:
Nein, auf keinen Fall. Das klassische Alleinstellungsmerkmal des geschlossenen Fonds ist, dass sich Anleger an greifbaren Assets beteiligen können. Der geschlossene Fonds kann von diesem Markenkern nur profitieren. MPC Capital wird deshalb in den drei Kernsegmenten Immobilie, Schiff und Energie keine Blindpool-Fonds mehr auflegen.

DAS INVESTMENT.com: Für den neuen Solarfonds haben Sie zwei Jahre gebraucht – manche dachten schon, es käme gar keiner mehr…

Betz:
Wir haben lange nach einem adäquaten Projekt ohne Blindpool-Risiko gesucht. Hätten wir bei der Sicherheit Abstriche gemacht, wären wir schneller zum Zug gekommen. Unser Fonds investiert in zwei kanadische Anlagen mit insgesamt 20 Megawatt Leistung – ohne Fertigstellungsrisiko, die Stromabnahme ist für 20 Jahre durch einen halbstaatlichen Abnehmer gesichert. Die Parks liegen in Ontario, im Süden Kanadas – und damit übrigens auf der geographischen Breite von Mailand. Die geplanten Auszahlungen von anfänglich 8 Prozent pro Jahr sind aufgrund von Abschreibungsmöglichkeiten in den ersten 13 Jahren voraussichtlich sogar steuerfrei und werden danach – bis zu einer Höhe von 130.000 Kanadischen Dollar – mit 20 Prozent besteuert. Damit liegen Anleger immer noch unterhalb des 25-Prozent-Satzes der Abgeltungssteuer.

DAS INVESTMENT.com: Was aber wohl eine kanadische Steuererklärung nötig macht. Lohnt das bei einer 15.000-Dollar-Beteiligung?

Betz: Eine solche Steuererklärung kostet rund 50 kanadische Dollar, dieser Betrag ist unabhängig von der Beteiligungssumme. Zielgruppe des Fonds sind Anleger, die zur Diversifizierung im Kanadischen Dollar investieren wollen. Es wäre eine Hilfskonstruktion, solche ausländischen Fonds auf Euro laufen zu lassen. Im Ausland währungskongruent investieren zu können, ist für mich eine Stärke des geschlossenen Fonds, die unsere Branche konsequent nutzen sollte.
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