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Geschlossene Fonds: „Nischeninvestments sind auf dem Vormarsch“

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Anleger-Frage: Aufgrund der AIFM-Richtlinie wollen einige Emittenten künftig verstärkt auf Anleihen statt Beteiligungen setzen. Was heißt das für die Anleger?

Schuhmann: Der momentan vorliegende Gesetzentwurf sieht für Ein-Objekt-Fonds eine Mindestzeichnungssumme von 20.000 Euro vor, außerdem umfasst er eine Liste mit den zulässigen Assets für ein Fondsinvestment. Deshalb machen sich die Emissionshäuser Gedanken, wie sie Anlegern in Zukunft noch interessante Sachwertanlagen anbieten können.

Eine Alternative zu klassischen Geschlossenen Fonds nach dem KG-Modell wären Anleihen, die nicht unter die geplanten Einschränkungen fallen. Die Ausgestaltung dieser so genannten Projektanleihen kann sehr unterschiedlich sein, was etwa die Laufzeit, Zinszahlungen oder Sicherheiten für die Anleger angeht. Im Gegensatz zu KG-Fonds entfallen für die Anleger beispielsweise die Mitbestimmungsrechte, andererseits können sich bei Anleihen steuerliche Vorteile ergeben.

Wir beobachten aufmerksam, was für Angebote in nächster Zeit auf den Markt kommen werden. Erste Beispiele gibt es bereits, wie etwa die Containerfonds 12 und 13 des Emissionshauses Buss oder den Aviation Bond I von Doric.

Anleger-Frage: Wie kann ich als Anleger von den zunehmenden Investitionen in Infrastruktur vor sportlichen Großereignissen wie Fußball-EM oder Olympia profitieren?

Schuhmann: Die Logik stimmt. Vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurden allein 3,7 Milliarden Euro in Autobahnen und Fernstraßen investiert. Allerdings wäre ein Großteil dieses Geldes ohnehin geflossen – WM hin oder her. Das Umsatzplus für den Einzelhandel durch die WM 2006 bezifferte die Bundesregierung auf 2 Milliarden Euro, das Gastgewerbe nahm 300 Millionen Euro zusätzlich ein.

Auch vor den Olympischen Spielen in London wurde viel investiert. 11,8 Milliarden Euro stellte die britische Regierung dafür bereit. Ob sich das jedoch bezahlt macht, ist noch umstritten, denn es kamen nicht mehr Besucher nach London als sonst. Sport lockt zwar die Fans. Aber andere, deutlich zahlungskräftigere Urlauber bleiben dem Trubel lieber fern.

Wir empfehlen unseren Anlegern, bei der Geldanlage nicht alle Hoffnungen in Sportevents zu setzen. Lieber an Standorten investieren, die ohnehin wirtschaftlich überzeugen. So ist beispielsweise Brasilien aufgrund seines hohen Wachstumspotenzials besonders interessant. Vor allem die Immobiliennachfrage ist enorm. Es fehlen derzeit mehr als 20 Millionen Wohnungen. Anleger können über Immobilienfonds wie den Brazil 9 von Selfmade Capital in den brasilianischen Wohnimmobilienmarkt investieren.

Anleger-Frage: Agio, Verwaltungskosten und Bestandsprovisionen machen Geschlossene Fonds teuer. Was halten Sie von Ansparfonds, bei denen die Kosten stärker an den Erfolg des Fonds gekoppelt sind?

Schuhmann: Wir begrüßen grundsätzlich den Vorstoß einiger Emissionshäuser, die Kosten für die Anleger – etwa für Verwaltung und Provisionen – stärker an den wirtschaftlichen Erfolg der Fonds zu koppeln. So erhalten Initiatoren etwa zu Beginn eine geringere Vergütung und dafür mehr während der Fondslaufzeit – in Abhängigkeit von der Höhe der Auszahlungen, die die Anleger erhalten. Dieses Modell ist sinnvoll, um das Vertrauen der Anleger in Geschlossene Fonds zu stärken.

Dieses Vergütungsmodell mit Ansparplänen zu kombinieren, ist allerdings nicht der richtige Weg. Wir raten Anlegern grundsätzlich davon ab, die Beteiligungssumme für einen Geschlossenen Fonds in kleinen Beiträgen anzusparen. Denn anders als bei Ansparmodellen für Aktienfonds profitieren die Anleger hier nicht von einem Durchschnittskosteneffekt – im Gegenteil. Die Vorabkosten fressen in den ersten Jahren die Einzahlungen auf, so dass kaum Rendite erwirtschaftet werden kann. Dann lieber eine höhere Einmalzahlung und ein rentables Investment.

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