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Geschlossene Immobilienfonds: „Wohlfühlen heißt bleiben“

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DAS INVESTMENT.com:
Welche Pläne verfolgt die Bahn denn in Frankfurt?

Drießen: Für die Deutsche Bahn AG ist Frankfurt nach Berlin wichtigster Standort. Und das Entscheidende: Derzeit hat die Bahn 14.000 Mitarbeiter an über 30 Adressen in Frankfurt. Im Rahmen eines Effizienzprogramms werden diese auf drei konzentriert: Der Silver Tower der als ehemaliges Dresdner Bank-Gebäude bekannt ist, die Gallus-Anlage in der Nähe des Hauptbahnhofs und das Fondsobjekt in der Stephensonstraße 1 werden zukünftig die drei Standorte des Konzerns am Main sein.

DAS INVESTMENT.com: Gibt es dazu definitive Äußerungen?

Drießen: Ja. Auf einer unserer Vortragsveranstaltungen Ende November hat der Bahnchef Dr. Rüdiger Grube genau diese Konzentrationsstrategie dargestellt und vor allem die Verbundenheit der Bahn mit unserem Objekt unterstrichen. Die Bahn fühlt sich wohl in dem Gebäude. Und Wohlfühlen heißt lange bleiben – und damit gesicherte Mieteinnahmen. Dies dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass die Deutsche Bahn AG an allen anderen Standorten in der Frankfurter Innenstadt mehr als ein Drittel höhere Mietkosten hat als im Fondsobjekt. Die Immobilie ist substanziell unterhalb des Marktniveaus vermietet.

DAS INVESTMENT.com: Was meinen Sie - wird der Rummel um Stuttgart 21 der Deutschen Bahn nachhaltig schaden?

Drießen: Das ist eher unwahrscheinlich. Bei Stuttgart 21 ging es ja nicht allein um das Bahn-Projekt als solches, das hat jetzt auch der Schlichterspruch gezeigt. Das Ganze hatte vor allem doch eine politische Dimension. Stuttgart 21 wurde von den Parteien genutzt, um kurz vor der Landtagswahl Wähler zu gewinnen. Und durch die Geschehnisse an den ersten Protesttagen hat der Widerstand eine Dynamik gewonnen, die nicht am Projekt an sich lag. Der Umgang mit dem Protest hat mehr Menschen wütend und zu Anhängern der Gegenbewegung gemacht, als das Projekt selber. Die Bahn ist Deutschlands wichtigstes Logistikunternehmen. Bei 2 Milliarden Personenbeförderungen jährlich wird deutlich, dass sich in Deutschland ohne die Bahn wenig bewegt. In meiner Wahrnehmung hat sich die Bahn in den letzten 10 Jahren erheblich weiterentwickelt und die Qualität ist besser als das Image. Für mich gibt es in Sachen Umweltfreundlichkeit, Pünktlichkeit und Komfort keine Alternative auf Strecken bis 400 km.

DAS INVESTMENT.com:
Zurück zur Immobilie. Der Wettbewerb um sogenannte Core-Objekte ist nach Einschätzung der Marktbeobachter groß. Sehen Sie für Ihr Emissionshaus - und auch für den gesamten Markt der geschlossenen Fonds - Schwierigkeiten, weitere ähnliche Objekte wie das Frankfurter Gebäude der DB an den Markt zu bringen?

Drießen:
Das sehe ich nicht so. Richtig ist, dass aktuelle Transaktionen meistens Core-Objekte betreffen. Allerdings sind viele Wettbewerber im Ankauf weggefallen. Offene Fonds finden wir derzeit eher auf der Verkäuferseite, und auch die Nachfrage ausländischer Investoren ist lange noch nicht auf Vorkrisenniveau. Wir planen für das nächste Jahr derzeit mindestens drei neue Fonds mit Standorten in Brüssel und Deutschland.
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