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Geschlossene Private-Equity-Fonds: „Rezessionsjahre sind Gewinnerjahre“

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DAS INVESTMENT.com: Secondaries sind die am Zweitmarkt veräußerten Anteile von Erstinvestoren … von Scharfenberg: …, und die Bewertungsbasis für Secondary-Beteiligungen, namentlich die Multiples der investierten Unternehmen im Portfolio, ist im Verhältnis zu den Boomjahren vor der Finanzkrise stark zurückgegangen. Ein Multiple ist der Faktor dessen, was ein Käufer in der aktuellen Marktsituation für ein Investment zu zahlen bereit ist. Oder, anders ausgedrückt, was der Verkäufer im Augenblick für sein ursprünglich eingesetztes Kapital beim Verkauf seiner Beteiligung erwarten kann. Wenn Sie Beispiele betrachten, haben wir je nach Branche derzeit Multiples zwischen dem 4- bis 7-fachen, vor zwei oder drei Jahren lagen diese noch beim 7- bis 11-fachen. Das bedeutet: Im Schnitt dürften vergleichbare Unternehmen derzeit also zwischen 35 bis 40 Prozent niedriger bewertet werden. DAS INVESTMENT.com: Man hört allerdings von noch weitaus spektakuläreren Abwertungen bei Zielfonds. von Scharfenberg: Tatsächlich kursieren auch Hinweise auf Abwertungen von 60 Prozent und darüber. Nach unserer Einschätzung sind das Wunschabschläge interessierter Investoren, die in Einzelfällen zutreffen können, aber nicht für die große Mehrzahl der wirklich zustande kommenden Transaktionen stehen. Die Gründe von Private-Equity-Investoren, verkaufen zu wollen, sind derzeit vor allem fehlende Liquidität, um künftige Kapitalabrufe bedienen zu können, oder etwa das Rebalancieren eines Depots zum Beispiel eines Pensionsfonds aufgrund der Wertverluste anderer Assets. Hinzu kommen sogenannte Bilanzverkürzungen, also die Straffung von Geschäftsfeldern zum Beispiel von Banken, die Kapital zur Finanzierung des Kerngeschäfts brauchen. Doch wer verkauft seine Beteiligung zu unter 40 Prozent des Nettoinventarwerts? Das dürfte nur in absoluten Notsituationen der Fall sein und kommt ganz selten vor. Trotzdem gibt es aber eine Reihe von günstigen Einstiegsmöglichkeiten. Erfahrungsgemäß sind bei guten, weitgehend investierten Fondsanteilen aus dem Top Quartile Abschläge von 15 bis 20 Prozent durchaus realisierbar.
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