Gespräch über gefallene Engel: „Nokia verbrennt viel Geld“
Michael Poole managt den Threadneedle European High Yield Bond Fund
DAS INVESTMENT.com: Kursturbulenzen, eine Krise, kräftige Renditeunterschiede. Macht das Managen von Hochzinsanleihen mehr Spaß als noch vor fünf Jahren?
Michael Poole: Das nicht. Aber interessanter ist es schon. Der Markt hat sich sehr verändert. Früher galt es, im Stock-Picking-Stil einzelne interessante Titel zu finden. Heute treiben hauptsächlich Europa und die Krise die Kurse. Das gilt es einzuschätzen und darauf zu reagieren.
DAS INVESTMENT.com: Was halten Sie von spanischen Banken, die Rating-Agenturen neulich reihenweise auf ‚spekulativ‘ heruntergestuft haben?
Poole: Die finde ich nicht sehr interessant. Die kurzlaufenden Anleihen bringen uns nicht genug Rendite.
DAS INVESTMENT.com: Aber vielleicht gefallen Ihnen ja ein paar andere gefallene Engel, wie solche heruntergestuften Unternehmen im Fachsprech heißen.
Poole: Bei Schäffler haben wir Hoffnung, dass das Unternehmen sich wieder fängt. Es ist ein gutes Unternehmen, hat aber zurzeit zu viel Schulden. Die Anleihe bringt derzeit 6,7 Prozent Rendite bei 4,5 Jahren Laufzeit. Wir mögen auch die Anleihe von Heidelberg Cement mit 4,5 Prozent auf 4,5 Jahre. Nokia ist dagegen ein schlechtes Beispiel. Zwar hofft der Markt, dass Microsoft die Finnen übernimmt. Das glauben wir aber nicht. Nokia steckt in einer schwierigen Situation, weil es den Trend zum Smartphone verpasst hat. Es verbrennt gerade sehr viel Geld.
DAS INVESTMENT.com: Durch die Wirtschaftskrise dürfte Ihr Anlageuniversum ganz schön wachsen.
Poole: Ja, einerseits durch die heruntergestuften Unternehmen. Andererseits fahren die Banken auch ihr Kreditgeschäft zurück, um neue Kapitalrichtlinien zu erfüllen. Dadurch müssen viele Unternehmen Kapital am Markt besorgen. Sie machen das über neue Anleihen.
DAS INVESTMENT.com: Sie spielen auch auf deutsche Mittelstandsanleihen an, die verstärkt von Börsenneulingen kommen.
Poole: Das Mittelstandssegment ist so eine Sache. Anleihen wie von der Baumarktkette Praktiker sprechen eher direkte Anleger als Fondsmanager an. Börsensegmente wie Bondm in Stuttgart haben noch viel von Wildwest. Da halte ich mich noch zurück. Häufig sind die Papiere sowieso zu klein. Für uns wird es erst ab einem Anleihevolumen von 200 Millionen Euro interessant.
DAS INVESTMENT.com: Haben Sie ein Minimum, welche eine Rendite eine Anleihe bringen muss?
Poole: Nein.
DAS INVESTMENT.com: Aber was wäre Ihnen derzeit definitiv zu wenig?
Poole: 3 bis 4 Prozent. Der Index liegt im Durchschnitt immerhin bei 8,7 Prozent.
DAS INVESTMENT.com: 2008 lag er über 20 Prozent.
Poole: Das war extrem. Der langfristige Durchschnitt liegt deutlich tiefer – bei europäischen High-Yield-Anleihen lag der mittlere Renditeaufschlag bei 500 bis 550 Basispunkten, also 5 bis 5,5 Prozentpunkten. Aktuell haben wir Spreads im Markt von rund 700 Basispunkten.
DAS INVESTMENT.com: Wie geht es jetzt weiter?
Poole: Wir rechnen mit neuen Turbulenzen. Einerseits birgt die Wirtschafts- und Eurokrise hohe fundamentale Risiken. Anleihen können ausfallen, Unternehmen Pleite gehen. Andererseits gibt es ein hohes Interesse an hochverzinslichen Anlagen und viel Geld von der Europäischen Zentralbank. Das könnte die Kurse wiederum stützen.
Michael Poole: Das nicht. Aber interessanter ist es schon. Der Markt hat sich sehr verändert. Früher galt es, im Stock-Picking-Stil einzelne interessante Titel zu finden. Heute treiben hauptsächlich Europa und die Krise die Kurse. Das gilt es einzuschätzen und darauf zu reagieren.
DAS INVESTMENT.com: Was halten Sie von spanischen Banken, die Rating-Agenturen neulich reihenweise auf ‚spekulativ‘ heruntergestuft haben?
Poole: Die finde ich nicht sehr interessant. Die kurzlaufenden Anleihen bringen uns nicht genug Rendite.
DAS INVESTMENT.com: Aber vielleicht gefallen Ihnen ja ein paar andere gefallene Engel, wie solche heruntergestuften Unternehmen im Fachsprech heißen.
Poole: Bei Schäffler haben wir Hoffnung, dass das Unternehmen sich wieder fängt. Es ist ein gutes Unternehmen, hat aber zurzeit zu viel Schulden. Die Anleihe bringt derzeit 6,7 Prozent Rendite bei 4,5 Jahren Laufzeit. Wir mögen auch die Anleihe von Heidelberg Cement mit 4,5 Prozent auf 4,5 Jahre. Nokia ist dagegen ein schlechtes Beispiel. Zwar hofft der Markt, dass Microsoft die Finnen übernimmt. Das glauben wir aber nicht. Nokia steckt in einer schwierigen Situation, weil es den Trend zum Smartphone verpasst hat. Es verbrennt gerade sehr viel Geld.
DAS INVESTMENT.com: Durch die Wirtschaftskrise dürfte Ihr Anlageuniversum ganz schön wachsen.
Poole: Ja, einerseits durch die heruntergestuften Unternehmen. Andererseits fahren die Banken auch ihr Kreditgeschäft zurück, um neue Kapitalrichtlinien zu erfüllen. Dadurch müssen viele Unternehmen Kapital am Markt besorgen. Sie machen das über neue Anleihen.
DAS INVESTMENT.com: Sie spielen auch auf deutsche Mittelstandsanleihen an, die verstärkt von Börsenneulingen kommen.
Poole: Das Mittelstandssegment ist so eine Sache. Anleihen wie von der Baumarktkette Praktiker sprechen eher direkte Anleger als Fondsmanager an. Börsensegmente wie Bondm in Stuttgart haben noch viel von Wildwest. Da halte ich mich noch zurück. Häufig sind die Papiere sowieso zu klein. Für uns wird es erst ab einem Anleihevolumen von 200 Millionen Euro interessant.
DAS INVESTMENT.com: Haben Sie ein Minimum, welche eine Rendite eine Anleihe bringen muss?
Poole: Nein.
DAS INVESTMENT.com: Aber was wäre Ihnen derzeit definitiv zu wenig?
Poole: 3 bis 4 Prozent. Der Index liegt im Durchschnitt immerhin bei 8,7 Prozent.
DAS INVESTMENT.com: 2008 lag er über 20 Prozent.
Poole: Das war extrem. Der langfristige Durchschnitt liegt deutlich tiefer – bei europäischen High-Yield-Anleihen lag der mittlere Renditeaufschlag bei 500 bis 550 Basispunkten, also 5 bis 5,5 Prozentpunkten. Aktuell haben wir Spreads im Markt von rund 700 Basispunkten.
DAS INVESTMENT.com: Wie geht es jetzt weiter?
Poole: Wir rechnen mit neuen Turbulenzen. Einerseits birgt die Wirtschafts- und Eurokrise hohe fundamentale Risiken. Anleihen können ausfallen, Unternehmen Pleite gehen. Andererseits gibt es ein hohes Interesse an hochverzinslichen Anlagen und viel Geld von der Europäischen Zentralbank. Das könnte die Kurse wiederum stützen.
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